Die jüngste Volatilität an den Börsen und mögliche inflationäre Tendenzen unter der neuen politischen Führung in Washington lenken die Aufmerksamkeit vieler Finanzexperten erneut auf Gold. Nach einem Jahr, in dem der SPDR Gold Trust ETF mit einer beeindruckenden Performance von fast 27 % den S&P 500 Index übertraf, stehen viele Anleger vor der Frage, ob sie ihre Portfolios zugunsten des Edelmetalls umgestalten sollten.
Corey Voorman von Voorman Investment Counsel betont die Bedeutung von Edelmetallen zur Diversifikation. Trotz straffen Zinsanstiegszyklen in den Jahren 2022 und 2023 zeigt sich Gold robust, unterstützt von der globalen Nachfrage der Zentralbanken. Erstaunlich ist, dass Gold als zinsloses Gut entgegen den üblichen Erwartungen in Zeiten steigender Zinsen Stärke gezeigt hat.
Stephen Kolano von Integrated Partners sieht in Edelmetallen einen Wertmesser für reale Zinssätze im Kontext künftiger Inflation. Gold und Silber schnitten gut ab, sobald die Inflationserwartungen stiegen und die Zinserhöhungen als unzureichend wahrgenommen wurden. Diese Wechselwirkung, sagt Kolano, hat sich in den letzten Jahren bewährt.
Nicht zuletzt beschreibt Nicholas Codola von Brinker Capital Investments Gold als eine Anlage mit hoher Volatilität und geringer Korrelation zu Aktien und Anleihen. Zwar sieht er Auftrieb durch zentrale Bankkäufe, aber auch Risiken durch die jüngst starke Performance, die Rückschläge suggerieren könnte.
Mit einem Goldpreis von über 2.600 Dollar je Unze erwartet Taylor Krystkowiak von Themes ETFs eine Konsolidierung und stabile Preisbasis. Trotz seiner Attraktivität für risikoscheue Investoren warnt Pamela Horack von Your Financial Mom davor, dass Edelmetalle bei größeren festverzinslichen Portfolios keinen Ertrag bringen und daher nicht ideal sind.
Allerdings zeigen sich nicht alle Experten optimistisch. Tom Graff von Facet Wealth blickt eher skeptisch auf Gold und Silber, denn ihrer Meinung nach bleiben Edelmetallpreise stark vom dollargeleiteten Marktumfeld beeinflusst.