Wenig hat sich im Jahr 2024 so rentabel entwickelt wie Gold. Das Edelmetall erlebte sein eindrucksvollstes Jahr seit 2010 und verzeichnete einen der größten Jahreszuwächse in seiner Geschichte. Die Gold-Enthusiasten der Wall Street sind optimistisch und erwarten auch im Jahr 2025 weiter steigende Preise.
Aktuell stieg der Preis für eine Feinunze Gold um 27 % auf 2.617,20 US-Dollar. Dies übertrifft den S&P 500 mit seinen 25% und liegt knapp hinter den 31% des technologiestarken Nasdaq Composite Index. Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen erreichten die Gold-Futures einen Höchststand, fielen jedoch danach etwas zurück. Dies war zu erwarten, da investitionsscheue Anleger ihr Kapital von den sicheren Hafenanlagen in riskantere Anlagen verlagerten.
Experten von JPMorgan, Goldman Sachs und Citigroup setzen ein Kursziel von 3.000 US-Dollar an. Ein entscheidender Faktor für diese Prognosen ist die unklare Zinspolitik der Federal Reserve, von der weitere Senkungen im Jahr 2025 erwartet werden. Sinkende Zinsen verringern die Opportunitätskosten für Gold, das selbst keine Zinsen oder Dividenden zahlt.
Ein weiterer Treiber könnte die Umleitung eines Teils der 6,7 Billionen US-Dollar aus Geldmarktfonds in goldhaltige ETFs – wie SPDR Gold Shares – sein, da Anleger enttäuschende Renditen zunehmend meiden. „Derzeit befindet sich Gold im vielversprechendsten Abschnitt des Zyklus“, erklärte Greg Shearer, Leiter der Metallstrategien bei JPMorgan.
In Zeiten gesteigerter Konflikte suchen sowohl institutionelle als auch private Investoren Zuflucht in Gold. Die Spannungen reichen von den Kriegen im Nahen Osten und in der Ukraine bis hin zu den neu gewählten US-Präsidenten Donald Trumps Ankündigungen, Handelskonflikte mit China und anderen Ländern zu eskalieren. Auch die Furcht vor einer erneuten Inflationswelle hält die Anleger wachsam.
Besonders in China zeigt sich große Kauflust am Goldmarkt, da die Wirtschaft schwächelt und die Aktienkurse rückläufig sind. Die Drohungen Trumps, Exporte mit Zöllen zu belegen, befeuern zusätzlich den Run auf Gold. Zudem kaufen Zentralbanken weltweit, insbesondere in Ländern mit angespannten Beziehungen zum Westen, Gold ein. China gilt hier als starker Nachfragetreiber mit einer Verdreifachung seiner offiziellen Goldreserven seit 2008, wie Goldman Sachs berichtet.
Die westlichen Sanktionen gegen Russland nach der umfassenden Invasion in die Ukraine im Jahr 2022 bewegten einige Zentralbanken dazu, von dollarbasierten Anlagen abzusehen. Stattdessen halten sie mehr goldene Reserven – eine wertbeständige und finanziell unabhängige Anlageform.