Wohin mit dem Geld, wenn die Welt unsicher wird?
Seit Jahresbeginn liefert der Markt eine eindeutige Antwort: raus aus dem Dollar, rein ins Gold – oder nach Zürich. Der Preis für eine Feinunze Gold hat ein Rekordhoch erreicht. Der Schweizer Franken steht so stark da wie lange nicht. Und das dürfte erst der Anfang sein.
Gold: der Klassiker in der Krise
Gold hat einen entscheidenden Vorteil: Es ist greifbar. Kein Versprechen, kein Schuldtitel, keine Zentralbankpolitik. Eine Unze ist eine Unze – gestern, heute, morgen.
Wenn Anleger nervös werden, steigt der Goldpreis fast automatisch. Nach Trumps umstrittenem Auftritt im Rosengarten Anfang April schnellte er auf 3245 US-Dollar. Ein historisches Hoch – und ein Signal: Die Anleger trauen dem Dollar nicht mehr.
„Gold hat kein Gegenparteirisiko“, sagt Stephan Witt, Vermögensverwalter bei Finum Private Finance in Berlin. „Es hängt nicht davon ab, ob eine Bank oder ein Staat solvent bleibt.“ Genau das macht es in Krisenzeiten so attraktiv.
Physisches Gold: Sicherheit hat ihren Preis
Wer Münzen oder Barren kauft, zahlt allerdings drauf. Aufschläge von fünf Prozent auf den reinen Materialwert sind normal. Dazu kommen Lagerkosten – entweder für den Tresor zu Hause oder fürs Bankschließfach.

Wer auf Gold setzen will, aber flexibler bleiben möchte, fährt mit ETFs oft besser. Produkte wie Xetra-Gold oder Euwax Gold 2 sind an der Börse handelbar und erlauben sogar eine physische Auslieferung. Halten Anleger sie über zwölf Monate, bleiben Gewinne steuerfrei.
Der Franken: klein, stark, stabil
Die zweite Fluchtwährung ist weniger spektakulär, aber genauso effektiv. Der Schweizer Franken hat sich in den vergangenen Jahrzehnten still und konstant gegen den Dollar durchgesetzt.
1971 bekam man noch über vier Franken für einen Dollar – heute ist es weniger als einer. Die Schweiz punktet mit politischer Neutralität, soliden Staatsfinanzen und einer stabilen Währungspolitik. Keine andere Währung genießt weltweit so viel Vertrauen.
Frankenkonto statt Tagesgeld?
Früher war es aufwendig, Franken zu halten. Heute geht das mit einem Klick. Anbieter wie Wise ermöglichen Multiwährungskonten, auf denen auch Franken verwahrt werden können. Bezahlen oder sparen – beides ist möglich. Verzinst wird das Geld allerdings nicht.
Wer mehr will, greift zu ETFs oder Anleihen
Für alle, die mehr aus dem Franken machen wollen, bieten sich ETFs auf Schweizer Aktien an. Der Xtrackers SLI oder der Amundi DJ Switzerland Titans 30 sind zwei Optionen, die breite Indizes abbilden. Damit streuen Anleger das Risiko auf Konzerne wie Nestlé, Novartis und Roche.
Auch Franken-Anleihen können sich lohnen. Produkte wie der UBS SBI Foreign AAA-BBB 1–5 ESG oder der 5–10 ESG haben zuletzt neun bis elf Prozent Rendite gebracht – aus Sicht deutscher Anleger. Zwar sind die Zinsen niedrig, doch die Franken-Aufwertung bringt Performance.
Was Anleger jetzt beachten sollten
Die Rückkehr Trumps ins Amt hat das geopolitische Risiko erhöht. Dazu kommen wirtschaftspolitische Unsicherheiten, ein schwächerer Dollar und Sorgen um neue Handelskonflikte. Die klassischen Fluchtwährungen bieten hier einen Gegenpol.
Wer bisher stark auf US-Tech oder Dollarwerte gesetzt hat, sollte über eine Absicherung nachdenken. Nicht alles umschichten – aber diversifizieren. Gold und Franken sind dabei kein Ersatz für Rendite – aber eine Art Sicherheitsgurt.