12. Dezember, 2024

Wirtschaft

GM zieht den Stecker bei Cruise: Rückhalt auf wackeligem Fundament

GM zieht den Stecker bei Cruise: Rückhalt auf wackeligem Fundament

Die Entscheidung von General Motors (GM), sich aus dem Geschäft mit autonomen Taxis zu verabschieden, wurde von vielen Analysten an der Wall Street als notwendig angesehen, obwohl sie dennoch ein ernüchterndes Ende für ein Projekt darstellt, das GM als Chance auf ein Umsatzpotenzial von bis zu 50 Milliarden Dollar bis 2030 beschrieben hatte.

Nach sorgfältiger Prüfung der anhaltend erforderlichen Investitionen in einem zunehmend umkämpften Sektor, beendete der größte amerikanische Automobilhersteller das Cruise-Projekt. Die Talente von Cruise sollen jedoch in die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen innerhalb von GM integriert werden.

Analyst Garrett Nelson von CFRA Research bezeichnete die Entscheidung als positiven Schritt für GM, da Investoren zunehmend die Geduld mit den hohen Ausgaben von rund 10 Milliarden Dollar für die Entwicklung von Robotaxis verloren hatten. Die GM-Aktie erlebte nach der Ankündigung einen kurzen Aufschwung, verlor jedoch schnell an Boden und fiel im regulären Handel um etwa 1 Prozent.

Dennoch bedeutet das Scheitern von Cruise einen Rückschlag für die Glaubwürdigkeit des GM-Managements, das noch im letzten Jahr den Investoren große Umsatzzuwächse versprochen hatte. Im Vergleich zu anderen Herstellern konnte GM bisher mit einer Aktiensteigerung von 45 Prozent besser abschneiden, während Ford und Stellantis deutliche Verluste hinnehmen mussten.

GM-CEO Mary Barra face bereits im Kontext anderer cost-senkender Maßnahmen im Zuge einer sich wandelnden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen sowie neuer politischer Rahmenbedingungen in den USA schwierige Fragen beantworten müssen. Jüngste Restrukturierungsmaßnahmen konzentrieren sich wieder stärker auf die traditionellen Stärken des Unternehmens, wie die Produktion von großen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.

Der Wettbewerb im Bereich autonomen Fahrens bleibt dagegen intensiv, mit finanziell gut aufgestellten Konkurrenten wie Alphabet und Tesla. Besonders Waymo hat trotz Milliardenverlusten eine solide Basis in einem Unternehmen mit tiefen Taschen gefunden, während GM im kommenden Jahr ein deutlich geringeres Gewinnpotenzial erwartet.