Ein US-Geschworenengericht hat den Pharma- und Agrarkonzern Bayer in einem Glyphosat-Prozess zur Zahlung von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar verurteilt. Den ehemaligen Anwendern des Unkrautvernichters Roundup wurden am Freitag entsprechende Zahlungen zugesprochen. Sie machen das umstrittene Produkt für ihre Krebserkrankungen verantwortlich.
Die Geschworenen am Bundesgericht in Jefferson City (Missouri) haben James Draeger, Valorie Gunther und Dan Anderson insgesamt 61,1 Millionen Dollar an Schadenersatz und je 500 Millionen Dollar Strafschadensersatz zuerkannt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Geschworene in den USA Klägern hohe Summen zusprechen, die später von Richtern oft gekürzt werden.
Bayer äußerte sich zu dem Urteil und erklärte: "Im Unterschied zu früheren Verfahren haben die Gerichte in den jüngsten Fällen den Klägern unzulässigerweise erlaubt, die regulatorischen und wissenschaftlichen Fakten falsch darzustellen." Der Konzern betonte, dass er "starke Argumente" habe, um die Urteile anzufechten. Die meisten der letzten 13 Gerichtsverfahren hat Bayer gewonnen und den Großteil der Klagen außergerichtlich beigelegt. "Wir werden die robuste wissenschaftliche und regulatorische Beweislage weiterhin vor Gericht verteidigen, notfalls in Berufung", erklärte der Dax-Konzern. Bayer bekräftigte zudem, dass das Unternehmen weiterhin von der Sicherheit von Glyphosat überzeugt sei.
Die Probleme mit dem glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup waren für Bayer bereits seit der Übernahme des Agrarkonzerns Monsanto im Jahr 2018 ein Dorn im Auge. Ein erstes Urteil gegen Bayer hatte 2018 in den USA eine Klagewelle ausgelöst. Um den Großteil der Klagen beizulegen, hatte Bayer im Jahr 2020 ein milliardenschweres Programm aufgelegt, ohne dabei ein Haftungseingeständnis zu machen.