Der jüngste wissenschaftliche Durchbruch beleuchtet das Potenzial populärer GLP-1-Medikamente weit über den Kampf gegen Fettleibigkeit und Diabetes hinaus. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Medikamente wie Ozempic und ähnliche Produkte den Missbrauch von Opioiden und Alkohol um bis zu 50 Prozent reduzieren können. Bei über 500.000 Menschen mit einer Vorgeschichte von Opioidmissbrauch konnte festgestellt werden, dass Teilnehmer, die GLP-1-Medikamente erhielten, um 40 Prozent seltener eine Opioid-Überdosis erlitten als diejenigen ohne die Medikamente. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei über 5.000 Menschen mit Alkoholmissbrauch: Hier war die Rate der Alkoholvergiftung um 50 Prozent geringer. Veröffentlicht in der Fachzeitschrift Addiction, bietet die Studie neue Ansätze, um die Suchtproblematik in den USA anzugehen, die zuletzt 81.000 opioidbedingte Todesfälle im Jahr 2023 zählte. Trotz der beeindruckenden Ergebnisse betonte der britische Psychologieprofessor Matt Field die Notwendigkeit randomisierter Studien, um die kausalen Zusammenhänge weiter zu untersuchen. Er hob hervor, dass es nicht klar sei, ob die Medikamente den Substanzgebrauch insgesamt reduzieren oder die Abstinenz von den Substanzen fördern. Hinzu kommen Schwierigkeiten wie die steigende Nachfrage nach Medikamenten wie Ozempic, was zu anhaltenden Lieferengpässen führte. Dennoch öffnet sich das Feld für innovative Anwendungen, darunter auch die mögliche Behandlung von degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer. Novo Nordisk, der Hersteller von Ozempic, untersucht zudem andere potenzielle Anwendungen, indem semaglutide cagrilintide kombiniert wird, um beispielsweise Alkoholmissbrauch bei Patienten mit Lebererkrankungen zu behandeln.