12. Dezember, 2024

Märkte

Globale Zinspolitik: Eine Woche der Überraschungen und Erwartungen

Globale Zinspolitik: Eine Woche der Überraschungen und Erwartungen

In dieser Woche haben mehrere Zentralbanken weltweit durch ihre Zinsentscheidungen aufhorchen lassen und die Finanzmärkte in Aufregung versetzt. In einem unerwarteten Schritt senkte die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins um satte 50 Basispunkte auf 0,5%. Dies markiert den stärksten Zinsschritt seit fast einem Jahrzehnt. Trotz einer jährlichen Inflationsrate von nur 0,7% bleibt die SNB wachsam, um eine übermäßige Stärke des Schweizer Franken, die heimische Exporte belasten könnte, zu verhindern. Eine weitere Zinssenkung im kommenden Jahr ist nicht ausgeschlossen.

Parallel dazu hat die Bank of Canada ebenfalls ihren Zinssatz um 50 Basispunkte auf 3,25% reduziert und damit zum ersten Mal seit der COVID-19-Pandemie eine solche Abfolge von Zinsschritten eingeleitet. Angesichts der schwachen Wirtschaftsdaten und angesichts potenzieller Handelshindernisse seitens des designierten US-Präsidenten Donald Trump, erwarten die Märkte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte im nächsten Monat.

Schwedens Riksbank, mit einer schrumpfenden Wirtschaft konfrontiert, hat bereits im November ihren Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt und signalisiert für das kommende Jahr zusätzliche Lockerungen. Der Markt erwartet fest, dass bereits nächste Woche ein weiterer Zinsschritt um 25 Basispunkte erfolgt.

In Neuseeland zeichnet sich ein düsteres wirtschaftliches Bild ab, wie der letzte Finanzstabilitätsbericht zeigt. Die Reserve Bank of New Zealand hat in ihrem derzeitigen Zyklus die Zinsen bereits um 75 Basispunkte gesenkt. Marktbeobachter erwarten, dass der Zinssatz bis Ende 2025 auf über 3% sinken könnte.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt auf Lockerungskurs und senkte am Donnerstag ihren Einlagensatz um 25 Basispunkte auf 3%. Dies ist bereits der vierte Zinsschritt in diesem Jahr, wobei weitere Senkungen nicht ausgeschlossen werden, um das Wachstum zu stimulieren.

In den USA agiert die Federal Reserve hingegen vorsichtiger. Angesichts einer robusten Wirtschaft und der anstehenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen von Präsident Trump, wie Steuererleichterungen und Importzölle, bleibt die Inflationsentwicklung ungewiss, was die Zentralbank zu einem abwartenden Kurs veranlasst.