Eine neue Analyse des Energie-Thinktanks Ember zeigt, dass die Welt ihr Versprechen, die Windkraft massiv auszubauen, bisher nicht erfüllen kann. Im Rahmen der UN-Klimakonferenz COP28 im vergangenen Dezember hatten sich die teilnehmenden Länder verpflichtet, die erneuerbare Stromerzeugung bis 2030 zu verdreifachen. Laut der Internationalen Energieagentur ist dafür eine Verdreifachung der Windkraft erforderlich.
Die Studie von Ember, die 70 Länder mit 99 % der bestehenden Windkraftkapazität berücksichtigt, projiziert jedoch, dass die Windkraft in den kommenden sechs Jahren nur verdoppelt wird, basierend auf dem Stand von 2022. Dies betrifft sowohl Onshore- als auch Offshore-Windkraftanlagen. Katye Altieri, Elektrizitätsanalystin bei Ember, betont: „Regierungen zeigen nicht genug Ehrgeiz, besonders bei der Onshore-Windkraft. Wind erhält nicht die nötige Aufmerksamkeit.“
Windkraft ist eine ideale Ergänzung zur Solarenergie, da sie oft dann maximiert, wenn die Sonne nicht scheint, und so einen sauberen 24-Stunden-Strom ermöglicht. Bei der Bewertung der nationalen Fortschritte schnitten die USA am schlechtesten ab und verfehlten ihr Ziel um 100 Gigawatt, was ausreicht, um mehr als 30 Millionen Haushalte zu versorgen. Indiens Defizit beläuft sich auf über 30 Gigawatt, obwohl nur 4 % des Stroms dort aus Wind gewonnen werden.
Erfreulicher sind die Nachrichten aus Brasilien und Finnland, die ihre Ziele um 15 bzw. 11 Gigawatt übertreffen dürften. Insgesamt zählen zehn Länder, sieben davon in Europa, zu den Vorreitern bei der Zielerreichung.
Technologische Innovationen spielen eine Schlüsselrolle, da höhere Turbinen mehr Strom produzieren können. Brian O'Callaghan von der Universität Oxford hebt hervor, dass die letzten zwei Jahrzehnte dramatische technologische Fortschritte gebracht haben. Länder, die diese Technologie nutzen, haben große Chancen.
Dennoch gibt es bedeutende Herausforderungen. Russland, Japan und Südkorea verfügen über ein großes Windpotenzial, haben jedoch bisher kaum Windkraftanlagen errichtet. In Russland spielte wirtschaftliche Anreize eine Rolle, da das Land reich an Erdgas und Kohle ist. In Japan erschweren geografische Bedingungen und in Südkorea strenge Vorschriften den Ausbau.
Während die sinkenden Preise für Solarenergie eine stärkere Konkurrenz darstellen, bietet Europa dennoch Hoffnung. Altieri sieht Europa und China als führend beim Ausbau der Windenergie.
Am Ende zeigt der Bericht Verbesserungspotenzial, aber auch positive Entwicklungen und technologische Durchbrüche, die Hoffnung geben.