08. September, 2024

Finanzen

Globale Schuldenlawine droht zu eskalieren: kommt die Finanzkrise?

Experten warnen vor einer unausweichlichen Zuspitzung der Schuldenkrise, die durch anhaltend hohe Defizite und steigende Zinsen gefördert wird.

Globale Schuldenlawine droht zu eskalieren: kommt die Finanzkrise?
Die Schuldenquote der USA hat die 120%-Marke überschritten, eine Entwicklung, die trotz anhaltendem Wirtschaftswachstum anhält.

Alarmierender Anstieg der Staatsschulden

In einem Meer aus steigenden Staatsschulden, das selbst die robustesten Ökonomien zu ertränken droht, stehen die politischen Führungen weltweit vor einer Zerreißprobe.

Angesichts unaufhaltsam wachsender Schuldenberge und einer drohenden Zinswende wird das Szenario einer globalen Finanzkrise immer wahrscheinlicher. Seit der Finanzkrise von 2007 haben sich die Schuldenquoten der Staaten sprunghaft erhöht.

Während Deutschland seine Schuldenquote auf nahezu konstantem Niveau hält, überschreiten andere Industrienationen wie die USA, Frankreich und Italien mittlerweile die 100-Prozent-Marke. Besonders dramatisch zeigt sich die Lage in den USA, wo trotz florierender Wirtschaft die Schuldenquote auf über 120 Prozent angestiegen ist.

Die mangelnde Priorität für Haushaltskonsolidierungen in Zeiten steigender Schuldenquoten zeigt eine gefährliche Zurückhaltung politischer Führungen, notwendige aber unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen.

Kritik am fiskalpolitischen Kurs

Experten wie David Kohl, Chefvolkswirt der Schweizer Privatbank Julius Bär, bemängeln, dass trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs die Neuverschuldung unvermindert fortschreitet.

Der Umgang mit der Schuldenproblematik wirkt beinahe paradox. In einer Zeit, in der niedrige Zinsen einen Schuldenabbau erleichtern könnten, nutzen vor allem die USA dies als Freibrief für weitere Schulden.

Der langfristige Ausblick ist düster: Das Congressional Budget Office der USA prognostiziert ein kontinuierliches Haushaltsdefizit von durchschnittlich 5,6 Prozent für die nächsten zehn Jahre. Eine alarmierende Entwicklung, die auf eine Schuldenquote von nahezu 140 Prozent hindeutet.

Gefahren für das globale Finanzsystem

Die Folgen dieser finanziellen Politik sind weitreichend. Sollte der Schuldenberg weiterhin unkontrolliert wachsen, könnte dies nicht nur in den USA, sondern global zu ernsthaften finanziellen Turbulenzen führen.

„Steigt die Schuldenstandquote immer weiter an, ist schließlich sogar eine globale Finanzkrise denkbar, sollte der US-Dollar als Reservewährung infrage gestellt werden“, sagt ein Experte.
Die weltweiten Staatsschulden haben sich seit 2007 auf fast 100 Billionen Dollar verdreifacht, ohne Anzeichen einer Trendwende.

Edgar Walk, Chefvolkswirt des Bankhauses Metzler, warnt vor Szenarien wie einem Käuferstreik bei Staatsanleihen, der die Zinssätze in die Höhe treiben und die Märkte destabilisieren könnte.

Die Lage erinnert an das Vereinigte Königreich im Herbst 2022, als die Ankündigung steuerlicher Entlastungen auf Pump die Anleiherenditen in die Höhe schnellen ließ und erst staatliche Eingriffe eine Beruhigung herbeiführen konnten.

Politische Entscheidungen unter der Lupe

Angesichts der sich zuspitzenden Lage bleibt die Frage, ob und wie die politischen Führungen weltweit bereit sind, unpopuläre, aber notwendige Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung zu ergreifen.

Die aktuellen Trends deuten darauf hin, dass viele Regierungen die unvermeidliche Kurskorrektur weiter aufschieben, was die finanzielle Stabilität der Weltwirtschaft aufs Spiel setzt.

Diese Herausforderungen erfordern mutige Entscheidungen - doch der politische Wille scheint noch nicht stark genug zu sein, um den notwendigen Wandel einzuleiten.