Das UN-Nothilfebüro OCHA sieht sich angesichts global wachsender Krisen und Konflikte gezwungen, seine geplanten Hilfsleistungen für 2025 nicht weiter aufzustocken. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei der stetige Mangel an finanziellen Mitteln. Für das Jahr 2024 konnten bisher lediglich etwas über 40 Prozent der erbetenen Gelder generiert werden. Während einige Nationen weiterhin dringend Unterstützung benötigen, gibt es auch sechs Länder, die keine Gelder mehr aus dem Nothilfeplan abrufen müssen.
Der neue UN-Nothilfekoordinator, Tom Fletcher, betont die Dringlichkeit der Situation: „In einer brennenden Welt zahlen die Verwundbarsten den höchsten Preis: Kinder, Frauen, Menschen mit Behinderungen und Arme.“ Er appelliert an die Weltgemeinschaft, sich einem neuen Niveau an globaler Solidarität zu öffnen.
Für das Jahr 2025 schätzt das OCHA die Zahl der notleidenden Menschen auf etwa 305 Millionen, wobei der notwendige Bedarf auf 47,4 Milliarden Dollar veranschlagt wird. Während UN-Organisationen und über 1.500 Partner weltweit rund 190 Millionen Menschen erreichen möchten, sind die Übrigen auf Hilfe anderer humanitärer Einrichtungen angewiesen, darunter das Rote Kreuz. Sollten unerwartete Krisen auftreten, wird der Bedarf entsprechend neu bewertet, während sich OCHA prioritär um akute Nothilfe kümmert.
Die aktuelle finanzielle Unterversorgung hatte ernste Konsequenzen: Nahrungsmittelhilfen in Syrien mussten reduziert werden, und im Jemen konnten dringend benötigte Verbesserungen der Trinkwasser- und Abwassersysteme nicht umgesetzt werden. Auch im Tschad reichte es nicht aus, um den Hunger effektiv zu bekämpfen. Vor diesem Hintergrund wird im Jahr 2025 besonders viel Unterstützung für Syrien, die angrenzenden Länder, den Sudan sowie die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete, die Ukraine und Myanmar benötigt.