22. Dezember, 2024

Wirtschaft

Globale mentale Gesundheitskrise: Unternehmen im Fokus

Globale mentale Gesundheitskrise: Unternehmen im Fokus

Die jüngste Berichterstattung über die globale mentale Gesundheitskrise, insbesondere unter jungen Menschen, lässt aufhorchen. Die psychischen Belastungen verursachen nicht nur erhebliches menschliches Leid, sondern erlegen der Weltwirtschaft jährlich Kosten in Billionenhöhe auf. Diese ergeben sich aus Produktivitätsverlusten sowie Behandlungs- und Pflegekosten. Auch wenn eine größere Offenheit im Umgang mit mentalen Erkrankungen ihren Anstieg teilweise erklärbar macht, gibt es überzeugende Belege für eine tatsächliche Zunahme von Depression und Angstzuständen weltweit. Unabhängig von den Ursachen, die von finanziellen Belastungen über nachlassende Familienbindungen bis hin zur exzessiven Nutzung sozialer Medien reichen, sind die Folgen umfassend. Besonders Unternehmen, die mentale Gesundheit traditionell als Aufgabe von Familien und sozialen Diensten sehen, sind gefordert, aktiv Hilfe anzubieten. Vor allem in der Finanz- und Rechtsbranche investieren Firmen zunehmend in das mentale Wohl ihrer Mitarbeiter, da hier der berufliche Stress öfter zu Depression und Burnout führt. Studien indizieren jedoch, dass viele Unternehmen noch immer ihren Verpflichtungen nicht ausreichend nachkommen. Investitionen in das mentale Wohl der Belegschaft zahlen sich messbar aus, was sich in der Mitarbeiterbindung, finanziellen Erträgen und sogar der Aktienmarktperformance zeigt. Eine Studie von MindForward legt dar, dass die Häufigkeit von mentalen Erkrankungen am Arbeitsplatz rapide mit dem Alter abnimmt, wodurch junge Angestellte besonders unterstützungsbedürftig sind. Diese Generation, die nach der Covid-19-Pandemie ins Berufsleben eintritt, hat besonders unter psychischen Nachwirkungen zu leiden. Auch berufstätige Eltern verdienen Beachtung, da die Verschlechterung der mentalen Gesundheit von Kindern die Arbeitsleistung besorgter Eltern beeinträchtigt, was allein im Vereinigten Königreich jährliche Kosten von 8 Milliarden Pfund verursacht. Wie bei anderen Aspekten der Unternehmenskultur prägt ein engagierter Führungspersönlichkeit das Klima am stärksten. Einige CEOs, wie António Horta-Osório von Lloyds Bank und Rob Jupp von Brightstar Group, haben offen über ihre Erfahrungen mit Stress und Depression gesprochen. Auch Führungskräfte ohne persönliche Erfahrungswerte wie John Flint von HSBC betonen die Wichtigkeit des Themas. Mehr Unternehmensleiter sollten dauerhaftes Engagement zeigen. Staaten können die Anstrengungen der Arbeitgeber unterstützen, indem sie gewährleisten, dass öffentliche Gesundheitsdienste mentale und physische Gesundheit gleichermaßen priorisieren und Notfallbehandlungen in der Gemeinschaft zugänglich sind. Die Bekämpfung des Stigmas und der Diskriminierung, die mentalen Erkrankungen immer noch anhängen, muss fortgesetzt werden. Mental Health-Befürworter warnen vor einer rückläufigen Entwicklung im öffentlichen Verständnis. Forschungsergebnisse des Instituts für Psychiatrie am King's College London zeigen, dass sich öffentliche Einstellungen seit der Pandemie teils negativ verändern. Ursachen könnten soziale Polarisierungen und Skepsis gegenüber psychischen Erkrankungen als „Ausrede“ sein. Dennoch darf eine zivilisierte Gesellschaft nicht die vielen Menschen im Stich lassen, die mit realem psychischen Leid zu kämpfen haben und Hilfe benötigen.