03. Februar, 2025

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Globale Handelskonflikte belasten Automobilbranche: Deutsche Aktien unter Druck

Globale Handelskonflikte belasten Automobilbranche: Deutsche Aktien unter Druck

Der jüngste Erlass von US-Präsident Donald Trump, der Zölle auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada erhebt, hat zu einem schwachen Start der neuen Handelswoche für Aktien der Automobil- und Lkw-Branche geführt. Die beschlossenen Abgaben betragen 25 Prozent für allgemeine Importe aus beiden Nachbarländern sowie 10 Prozent speziell für Energieimporte aus Kanada. Zudem sind auf Waren aus China zusätzliche 10 Prozent zu entrichten, was die Sorge verstärkt, dass sich auch die EU bald diesem Reigen anschließen könnte.

Am Montagmorgen verzeichneten die Aktienkurse von BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen auf Tradegate Einbußen zwischen 2,4 und 5,1 Prozent im Vergleich zu ihren Schlusskursen auf Xetra. Die Titel der Lkw-Hersteller Daimler Truck und Traton mussten ähnliche Rückgänge hinnehmen. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts, der sich jüngst von einem Zwischentief im November erholt hatte, könnte ebenfalls spürbar zurückfallen und den wichtigen 200-Tage-Trendindikator außer Reichweite rücken.

Mexiko spielt als Produktionshub für die großen deutschen Automobilhersteller eine essenzielle Rolle, da von dort aus der zentrale US-Markt beliefert wird. Besonders betroffen von den neuen Handelsbarrieren sind allerdings die großen US-Autokonzerne selbst, darunter Ford, Stellantis und General Motors, deren Kostenstruktur unter den zusätzlichen Zöllen leidet. Analysten von Jefferies und Bernstein sind sich einig, dass diese Konzerne mit steigenden Fahrzeugpreisen und Produktionskosten in den USA rechnen müssen.

Bei den amerikanischen Elektroautobauern wie Tesla, Rivian und Lucid sind die Risiken hingegen begrenzt, da deren Produktion gänzlich in den USA erfolgt. Dennoch wird auch hier mit Preisanpassungen auf Seiten der Zulieferteile gerechnet. Philippe Houchois von Jefferies sieht aufgrund der globalen Ausrichtung von Stellantis und Volkswagen ein reduziertes Risiko für diese Unternehmen. Ferner gilt, dass BMW und Mercedes-Benz als wertmäßige Netto-Exporteure aus den USA einiges abgefedert wird.

JPMorgan-Analyst Jose Asumendi sieht die stärkste Beeinträchtigung bei Daimler Truck, Volkswagen, Traton und Stellantis, während Hersteller wie Iveco, Renault, Michelin und Volvo Truck besser aufgestellt sind. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass Hersteller von Premiumfahrzeugen wie gewohnt anfallende Mehrkosten leichter an ihre Kundschaft weitergeben können als Massenhersteller. Bis sich die vollen Auswirkungen der Zölle zeigen, wollen Autobauer ihre Strategien prüfen, einschließlich möglicher Werksneubauten in den USA.