Die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus verspricht, die globalen Gasmärkte in Bewegung zu halten. Seit seiner ersten Amtszeit haben sich viele Aspekte dramatisch verändert, und seine neuen politischen Strategien könnten diese Entwicklung noch beschleunigen.
Amerika ist im Jahr 2023 zum größten LNG-Exporteur weltweit aufgestiegen und wird voraussichtlich auch weiterhin eine dominierende Position einnehmen, da bis 2030 mit einer Steigerung der Exportkapazität auf 24 Prozent der weltweiten Gesamtkapazität gerechnet wird. Dieses Wachstum ist im Wesentlichen durch neue Projekte gespeist, die in Entwicklung sind.
Die europäischen LNG-Importe sind ebenfalls gestiegen, insbesondere aus den USA, als Folge der Bestrebungen der EU, die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren. Seit 2020 hat sich der Anteil der US-Produktion an den EU-LNG-Importen nahezu verdoppelt. Nach einem leichten Rückgang der Importe im Jahr 2024 gibt es jedoch Anzeichen für einen erneuten Anstieg, da ein bestehendes Transitabkommen zwischen Russland und der Ukraine ausläuft.
Trump könnte eine agenda-getriebene Politik verfolgen, die den Ausbau von US-LNG-Exportlizenzen sowie den Bau von Verflüssigungsanlagen begünstigt. Er dürfte europäische Staaten, insbesondere Deutschland, daran erinnern, von russischem Gas weniger abhängig zu sein, um größere langfristige Verträge mit US-LNG-Anbietern zu fördern. Ursula von der Leyen zeigt sich offen für solche Überlegungen.
Gleichzeitig könnten Trumps handelspolitische Pläne, die Zölle auf europäische Güter vorsehen, die Nachfrage nach US-Gas senken, indem sie das europäische Wachstum bremsen. Zudem mehren sich Rufe aus der US-Industrie, die von Biden eingeführten Bußgelder für Methan-Lecks zu beseitigen, was den internationalen Umweltimage der US-LNG-Exporteure beeinträchtigen könnte.
Eine ungewisse Zukunft hängt auch an der Entwicklung des Ukraine-Konflikts und dessen Auswirkungen auf russische Gasexporte. Trump hat signalisiert, dass er in der Lage ist, den Konflikt zeitnah zu beenden. Unklar bleibt jedoch, wie ein solcher Schritt das bestehende Sanktionsregime gegen russische Projekte, wie das LNG 2-Projekt im Arktisraum, beeinflussen würde.
Die komplexen Kräfteverhältnisse setzen voraus, dass politische und wirtschaftliche Entscheidungen, sowohl in den USA als auch in Europa, fein austariert werden, um die unterschiedlichen Interessen zu vereinen.