03. Oktober, 2024

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Globale E-Mobilitätskonkurrenz: Das Rennen um die Elektrofahrzeugdominanz

Globale E-Mobilitätskonkurrenz: Das Rennen um die Elektrofahrzeugdominanz

Die globale Konkurrenz um die Vorherrschaft im Bereich der Elektrofahrzeuge hat eine neue und spannende Phase erreicht. Letzte Woche schlug die US-Regierung ein weitreichendes Verbot chinesischer Software in sämtlichen in den USA verkauften Elektrofahrzeugen vor. Diese Woche stimmen die EU-Mitgliedstaaten nach einem intensiven Lobbykampf über Subventionszölle auf chinesische Elektrofahrzeugimporte ab.

Hinter der Fassade, dass die wohlhabenden Volkswirtschaften gemeinsame Handelsbarrieren gegen China errichten, unterscheiden sich die Ansätze: Während die Europäer eine Integration mit der chinesischen Industrie anstreben, verfolgen die USA eine Abkopplung. Washington möchte seine skeptische Haltung gegenüber China auch bei anderen Verbündeten durchsetzen, hat jedoch versäumt, die wirtschaftlichen Grundlagen zu schaffen, um entscheidenden Einfluss zu gewinnen.

China besitzt die Vormachtstellung bei Elektrofahrzeugen überraschend sowohl in Umfang als auch in Marktdominanz. Chinesische Marken sind führend in der Entwicklung von Software zur Leistungssteigerung ihrer Fahrzeuge. Trotz der antizipierten Schutzmaßnahmen der EU bleibt die Unterstützung in Europa begrenzt; viele Unternehmen setzen auf Kooperationsprojekte in China und lehnen die Zölle ab. Länder wie die Türkei und Brasilien buhlen aktiv um chinesische Produzenten, um ihre heimischen Märkte zu stärken.

Trotz der Schutzmechanismen könnte die Amerikanische Regierung bezüglich der Sicherheitsbedenken in Bezug auf 'Smartphones auf Rädern' einen Punkt haben. Das Problem liegt jedoch darin, dass das Bestreben, chinesische Produzenten zu verdrängen, in einem geschwächten amerikanischen Markt an Zugkraft verliert. Die Marktdurchdringung von E-Fahrzeugen ist in den USA mit 10 Prozent verblüffend gering im Vergleich zu 38 Prozent in China und 21 Prozent in der EU.

EV-Preise liegen relativ zu traditionellen Fahrzeugen in den USA höher als in China und der EU, während Washington den Wettbewerbsdruck durch massive Zölle auf chinesische Exporteure mindert. Diese Situation erinnert an den Wettstreit um 5G-Netze, bei dem die USA ihre Ansichten über die ausschließende Nutzung bestimmter Technologien zwar äußerten, jedoch wenig Konkurrenz auf heimischem Boden bieten konnten. Ähnliche Nettoauswirkungen zeichnen sich im Automobilbereich ab, während traditionelle Verbündete wie Australien und das Vereinigte Königreich chinesische EV-Software kaum aussperren werden.

Das auf US-Handelspolitik generalisierte Softwareverbot bietet zahlreiche Ausnahmemöglichkeiten, die von Regulierungsbehörden genutzt werden könnten. Firmen könnten gezwungen sein, separate Lieferketten in Nordamerika mit nicht-chinesischen Softwarelösungen aufzubauen, was den globalen Automarkt in hochpreisige und günstigere, digital verbundene Märkte trennen könnte.

Gesamt betrachtet fehlt den USA sowohl die heimische Produktion als auch ein ausreichender technologische Vorsprung, was ihre Fähigkeit beeinträchtigt, global maßgebliche Handels- und Technologiestandards zu setzen.