Die Balance zwischen Demokratien und Autokratien kippt zugunsten der Autokratien. Mit 74 autokratisch regierten Ländern gegenüber 63 Demokratien steht die globale politische Landschaft am Scheideweg.
Ein knappes Drittel der 137 untersuchten Länder bietet den Bürgerinnen und Bürgern nur äußerst eingeschränkte Möglichkeiten zur politischen Partizipation – ein beispielloser Negativrekord seit dem Beginn dieser Untersuchungen vor 20 Jahren.
Ein systematischer Abbau demokratischer Werte
Die Studie skizziert ein düsteres Bild: In Ländern wie Bangladesch, Mosambik oder der Türkei führt eine schrittweise Aushöhlung der demokratischen Grundwerte letztendlich zu autoritärer Herrschaft.
Dieser Trend wird durch die Verschlechterung der Wahlqualität in 25 Ländern, der Einschränkung der Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit in 32 Staaten und der zunehmenden Beschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in 39 Ländern innerhalb der letzten zwei Jahre untermauert.
Die Verflechtung von Demokratiequalität und guter Regierungsführung
Die Autoren der Studie betonen die enge Verbindung zwischen der Qualität der Demokratie und der Effizienz der Regierungsführung. 45 Länder, die durch Desorganisation und Korruption gekennzeichnet sind – von Kambodscha bis Venezuela – zählen fast alle zu den Autokratien und bilden die Schlusslichter in Sachen effizientes Regieren.
Effektiv verwaltete Autokratien bleiben rar, doch gibt es auch Demokratien, die den aktuellen Herausforderungen trotzen und Stabilität bewahren.
Ein umfassender Blick auf die globale Transformation
Der Transformationsindex der Bertelsmann Stiftung (BTI), der seit 2006 alle zwei Jahre die Zustände von Demokratie, Marktwirtschaft und Regierungsführung in Entwicklungs- und Transformationsländern evaluiert, dient als Grundlage dieser ernüchternden Ergebnisse.
Basierend auf mehr als 5.000 Seiten detaillierter Länderberichte, die in Kooperation mit nahezu 300 Experten weltweit erstellt wurden, deckt der BTI den Zeitraum vom 1. Februar 2021 bis zum 31. Januar 2023 ab.
Ein Aufruf zum Handeln
Die Ergebnisse der Studie sind ein Weckruf für die internationale Gemeinschaft: Sie unterstreichen die Dringlichkeit, demokratische Werte zu verteidigen und gegen die wachsende Flut autokratischer Regierungen anzukämpfen.