Angesichts der Anklage gegen Gautam Adani, den milliardenschweren Gründer der indischen Adani-Gruppe, erwägen einige internationale Banken, die Vergabe neuer Kredite an die Unternehmensgruppe vorübergehend zu stoppen. Die US-Staatsanwaltschaft hat Adani und sieben weitere Personen beschuldigt, Bestechungsgelder in Höhe von etwa 265 Millionen US-Dollar an indische Regierungsbeamte gezahlt zu haben, um Verträge für die Entwicklung des größten Solarkraftwerks des Landes zu erhalten. Dies ist bereits die zweite Krise innerhalb von zwei Jahren, die das weitreichende Imperium vom Hafen- bis zum Energiesektor erschüttert. Die Adani-Gruppe wies die Vorwürfe entschieden als unbegründet zurück.
In den Banken selbst laufen derzeit intensive Gespräche über die möglichen Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen auf die finanzielle Stabilität der Adani-Gruppe. Ein führender Banker äußerte, dass seine Bank neue Kredite auf Eis legen werde, bis sich die Situation klarer abzeichne. Obwohl die meisten Firmen der Adani-Gruppe über stabile Cashflows verfügten und keinen unmittelbaren Kapitalbedarf hätten, könnte die Anklage die Pläne zur Kapitalbeschaffung für zukünftige Expansionen sowohl in Indien als auch international erheblich beeinflussen. Besondere Aufmerksamkeit werde dabei auf das sogenannte "Key Man Risk" und die indische Reaktion auf die Anklage gelegt.
Auch andere Banken beobachten die Entwicklungen und die Reaktion der indischen Regierung genau. Die bisherigen Ansprechpartner bei den Banken bestehen jedoch auf Anonymität, da es sich um heikle, interne Diskussionen handelt. In Indien forderten inzwischen Oppositionsparteien eine umfassende Untersuchung der gegen Adani erhobenen Vorwürfe, während sowohl Premierminister Narendra Modi als auch Gautam Adani jegliche Unregelmäßigkeiten bestreiten.