10. November, 2024

Wirtschaft

Global Investors bemühen sich um Orientierung: US-Zinssenkung schürt Volatilität

Global Investors bemühen sich um Orientierung: US-Zinssenkung schürt Volatilität

Eine bedeutende Zinssenkung in den USA hat weltweit für Aufruhr gesorgt und Anleger hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage in den USA verunsichert. Dies führt zu spekulativen Bewegungen an den Märkten für Aktien, Anleihen und Währungen. Während die globalen Aktienmärkte am Donnerstag Rekordhöhen erreichten, zwang die Reaktion der Anleger die Federal Reserve zu einer umstrittenen Entscheidung: Der Leitzins wurde um 50 Basispunkte gesenkt, obwohl das wirtschaftliche Umfeld unklar ist. Im Zuge dieser Entscheidung legte der Dollar an Wert zu, während der Euro, das britische Pfund und andere Währungen wie der norwegische Kroner und der australische Dollar an Boden gewannen. US-amerikanische Aktienkurse verzeichneten nach anfänglicher Zurückhaltung einen kräftigen Anstieg. Die Bank of England entschied am Donnerstag, ihre Zinssätze unverändert zu lassen, was auf Besorgnis über Inflation und die globale Nachfrage hinweist. Händler und einige Vermögensverwalter warnten bereits vor einer Überstimulierung der robusten US-Wirtschaft durch die Fed, was die Preise für Rohstoffe und Konsumgüter weltweit in die Höhe treiben könnte. Trevor Greetham, Leiter des Bereichs Multi-Asset bei Royal London, bringt seine Erwartungen auf den Punkt: „Es ist wahrscheinlicher, dass die Fed zu stark senkt und die Wirtschaft an Fahrt gewinnt.“ Gleichzeitig mahnt Tim Drayson, Chefökonom bei Legal & General Investment Management, zu Vorsicht: „Ich sehe mehr Turbulenzen; es gibt einfach zu viele Risiken.“ In der Zwischenzeit haben Händler ihre Erwartungen für eine Zinssenkung im Vereinigten Königreich im November von fast sicher auf etwa 80 % herabgestuft. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) wird im nächsten Monat voraussichtlich keine Zinssenkung vornehmen, obwohl die wirtschaftliche Lage in Europa weniger rosig als in den USA ist. Shamil Gohil von Fidelity International warnt, dass schwache Wachstumsdaten aus den USA und dem Vereinigten Königreich die Bank of England zu schnellen Zinssenkungen veranlassen könnten. Dennoch bleiben solche Positionen anfällig, falls die Fed ihre Zinspolitik ändert. Neil Mehta von BlueBay Asset Management warnt vor einer zu starken Lockerung der Geldpolitik angesichts des anhaltend starken US-Wachstums und der über dem Ziel liegenden Inflation. In der Eurozone führt die uneinheitliche Inflationsentwicklung zu Uneinigkeit unter den politischen Entscheidungsträgern. Sheldon MacDonald von Marlborough rechnet mit steigender Marktvolatilität, da die Zinssenkungen der USA einerseits das Wirtschaftswachstum unterstützen könnten, andererseits die Bewertung von Staatsanleihen auf eine bevorstehende Rezession hinweist. In ähnlicher Weise betont Ben Gutteridge von Invesco die Bedeutung einer genauen Einschätzung der Fed-Politik zur Vermeidung von Verlusten.