18. September, 2024

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Global Expansion der Single-Stock-ETFs: Precidian Funds bringt innovative Produkte auf den Markt

Global Expansion der Single-Stock-ETFs: Precidian Funds bringt innovative Produkte auf den Markt

Die Begeisterung für Single-Stock-ETFs breitet sich weltweit aus. Precidian Funds plant, Produkte zu lancieren, die US-Anlegern erstmals die Möglichkeit bieten, direkt auf ausländische Unternehmen zu setzen, ohne sich um Wechselkursrisiken sorgen zu müssen. Precidian Funds hat letzte Woche beantragt, 18 börsengehandelte Fonds (ETFs) einzuführen, die aus American Depositary Receipts (ADRs) von Unternehmen wie Toyota Motor, AstraZeneca, HSBC Holdings und Novo Nordisk bestehen. Sollte die US-Wertpapieraufsichtsbehörde (SEC) zustimmen, werden die ETFs Wechselkurs-Swaps verwenden, um Währungsschwankungen abzusichern und gleichzeitig eine Performance zu bieten, die weitgehend der Gesamtrendite der zugrunde liegenden Aktie auf ihrem lokalen Markt entspricht. ADRs ermöglichen US-Anlegern, in ausländische Unternehmen zu investieren, und helfen diesen Firmen, Zugang zu den amerikanischen Kapitalmärkten zu erhalten. Die Precidian-Produkte würden das Phänomen der Single-Stock-ETFs weiter ausbauen, das in den USA seit ihrer Einführung vor zwei Jahren etwa 13 Milliarden Dollar angezogen hat. Laut Precidian-Gründer Stuart Thomas zielt das Unternehmen darauf ab, Investitionen für US-Anleger zu vereinfachen. Die Auswahl konzentriere sich auf die größten, liquidesten und am häufigsten gehaltenen Wertpapiere, um Investoren eine interessante Auswahl zu bieten. Mittlerweile gibt es laut Bloomberg Intelligence über 2.000 in den USA gelistete ADRs, von denen viele jedoch nicht regelmäßig gehandelt werden. Ein Index von S&P Dow Jones Indices zeigt ein wachsendes Interesse an den Produkten, wobei das Handelsvolumen in diesem Sektor im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie um fast ein Drittel gestiegen ist. Precidian Funds, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Precidian Investments, richtet sich mit ihren Produkten sowohl an institutionelle Geldverwalter als auch an Privatanleger. Das Unternehmen aus Newtown, Pennsylvania, betont, dass die neuen ETFs einzigartig auf dem Markt sind. Precidian erregte bereits 2019 Aufmerksamkeit, als die amerikanischen Regulierungsbehörden seine Struktur für nichttransparente ETFs genehmigten. Diese müssen ihre Investitionen nicht täglich offenlegen. Das Geschäftsmodell des Unternehmens basiert auf der Entwicklung und Lizenzierung geistigen Eigentums für andere Vermögensverwalter. Die geplanten ADR-gebundenen ETFs wären ein neues Unterfangen für Precidian, das derzeit keine verwalteten Vermögenswerte besitzt. ETF-Stratege Todd Sohn von Strategas Securities sieht in dem Konzept eine interessante Möglichkeit für Anleger, die starke Überzeugungen hinsichtlich einzelner Aktien haben, aber nicht vor Ort handeln können. Ein Beispiel dafür sei der WisdomTree Japan Hedged Equity Fund, der in eine breite Palette japanischer Aktien investiert und Wechselkursschwankungen des Yen absichert. Precidian könnte jene ansprechen, die gezielter investieren möchten, anstatt breite Marktengagements einzugehen, meint Jeremy Schwartz, globaler Chief Investment Officer bei WisdomTree. Dies könnte besonders für Anleger attraktiv sein, die spezifische Anlageentscheidungen treffen möchten, ohne gleichzeitig Wechselkursrisiken einzugehen. Die zentrale Frage bleibt, wie stark die Nachfrage nach einem solchen Produkt sein wird. Schließlich fließt der Großteil des Geldes im globalen ETF-Universum in Fonds mit US-Marktexposure. Daten von Bloomberg Intelligence zeigen, dass US-verknüpfte Fonds jährlich etwa 65% der Zuflüsse absorbieren, verglichen mit 13% für Europa und etwa 20% für den asiatisch-pazifischen Raum. Jane Edmondson, Leiterin der Themenstrategie bei TMX VettaFi, bezeichnet das Konzept als neuartig. Allerdings bleibt abzuwarten, ob Anleger das Produkt annehmen werden, insbesondere da sie möglicherweise nicht unbedingt Währungsrisiken absichern wollen.