In der indischen Stadt Panjim, Hauptstadt des Bundesstaates Goa, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten eine stille Revolution vollzogen, die von einstigen Müllbergen hin zu einer vorbildlichen Abfallwirtschaft führte. Einst ein Abbild der Müllproblematik vieler indischer Städte, zeichnete sich Panjim durch überlaufende Mülltonnen und illegal entsorgten Abfällen aus. Doch ein dramatischer Kollaps der Müllberge während des Monsuns im Jahr 2005 führte zu einem Wendepunkt: Die Stadt wandte sich von der Deponierung ab und entwickelte ein System zur Mülltrennung direkt an der Quelle ihrer Entstehung. Heute sammeln Müllfahrer den Abfall direkt an der Haustür, wobei die Bewohner ihren Müll in unterschiedliche Kategorien trennen müssen. Die Stadt ist stolz darauf, dass 99% der Abfälle an der Quelle getrennt werden und 80% davon verarbeitet werden. Dieser Erfolg ist das Produkt langfristiger politischer Bemühungen und kontinuierlicher Motivation der Bürger. Doch während Panjim als leuchtendes Beispiel gilt, zeigen sich an vielen Orten Indiens noch immer die alten Probleme. Indien produziert enorme Mengen an Kunststoffabfällen, und ein Fünftel der Bevölkerung hat keinen Zugang zu einer geregelten Abfallentsorgung. Die Modi-Regierung bemüht sich, mit dem "Swachh Bharat Mission" eine Veränderung herbeizuführen, doch vielerorts fehlt es an politischer Unterstützung. Lösungen erfordern hier die Einführung einfacher, aber umsetzbarer Maßnahmen zur Mülltrennung sowie eine kontinuierliche Aufklärung der Bevölkerung. Gerade in den größten Städten, wie Mumbai, ist der Fortschritt schleppend. Hier scheitert die Mülltrennung oft am mangelnden Willen und der fehlenden Umsetzungsmacht auf lokaler Ebene. Einige kleinere Städte führen bereits vor, wie es gehen kann. Mit weniger politischer Einmischung von staatlicher Ebene können sie effizientere Entscheidungen treffen und setzen so Maßstäbe für andere. Städte wie Panjim zeigen, dass ein saubereres Indien möglich ist, solange die Bürger und Politiker bereit sind, dies zu fordern und umzusetzen.