17. Dezember, 2024

Startups & VC

Gigs: Wie ein Startup Mobilfunk neu denkt

Das deutsch-amerikanische Startup Gigs will den Mobilfunkmarkt revolutionieren. Mit 73 Millionen Dollar frischem Kapital zielt es darauf ab, jedes Unternehmen zum Mobilfunkanbieter zu machen. Besonders Fintechs und Banken rücken dabei in den Fokus.

Gigs: Wie ein Startup Mobilfunk neu denkt
Gigs ermöglicht Unternehmen, Mobilfunktarife ohne eigene Infrastruktur anzubieten – ein Modell, das bereits bei Kunden wie Grover erfolgreich eingesetzt wird.

Man stelle sich vor, jeder beliebige Anbieter – vom Online-Shop bis zur Neobank – könnte seinen Kunden einen eigenen Mobilfunktarif anbieten. Diese Vision verfolgt das Berliner Startup Gigs.

Die Lösung: ein Baukastensystem, mit dem Unternehmen Mobilfunkdienste ohne eigene Infrastruktur anbieten können. Mit 73 Millionen Dollar neuem Kapital, angeführt vom US-Venture-Capital-Riesen Ribbit Capital, soll diese Idee jetzt auf das nächste Level gehoben werden.

Ein Konzept, das Unternehmen anspricht

Gegründet 2021 von Hermann Frank und Dennis Bauer, ist Gigs ein Produkt des renommierten Y-Combinator-Programms in den USA. Die Idee hinter dem Startup ist so einfach wie genial: Unternehmen können über eine Schnittstelle Mobilfunkprodukte nahtlos in ihre Plattform integrieren.

Gigs sorgt dabei für alles im Hintergrund – vom Kundenservice bis zur Zusammenarbeit mit Netzbetreibern wie AT&T in den USA oder O2 in Deutschland.

Ein Beispiel für die Nutzung dieses Modells ist der Berliner Elektroverleiher Grover. Kunden können dort nicht nur Elektronik mieten, sondern auch gleich den passenden Mobilfunktarif dazu buchen. Für Unternehmen bedeutet das eine zusätzliche Einnahmequelle – und für Gigs eine wachsende Kundenbasis.


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Die Fintech-Verbindung

Während Gigs zunächst in den USA gestartet ist, wird Europa zunehmend wichtiger. Besonders spannend ist der Fokus auf Banken und Fintechs. In den vergangenen Monaten hat das Unternehmen zahlreiche Experten aus der Branche eingestellt, unter anderem von Klarna, Stripe und PayPal. Laut Insidern steht Gigs bereits in Gesprächen mit der Berliner Neobank N26.

Der Ansatz hat Vorbilder: Revolut und Nubank haben gezeigt, dass Mobilfunktarife für Neobanken eine wertvolle Ergänzung sein können. Sie helfen nicht nur bei der Kundenbindung, sondern schaffen auch neue Einnahmequellen. Gigs bietet hier eine Plug-and-Play-Lösung, die Banken und Fintechs viel Zeit und Aufwand spart.

Kapital für Expansion

Das frische Kapital soll in erster Linie dazu dienen, Gigs’ europäische Expansion voranzutreiben. Bisher bietet das Unternehmen lokale Tarife in den USA, Großbritannien und Teilen Europas an. Mit dem neuen Funding können weitere Länder erschlossen und das Produktportfolio erweitert werden.

Besonders im Bereich der Tech-Unternehmen sieht Gigs großes Potenzial. Das Ziel: Mobilfunk für Unternehmen so einfach und flexibel wie Software-as-a-Service-Lösungen zu gestalten. Damit könnte Gigs nicht nur traditionelle Anbieter herausfordern, sondern auch den Markt für Mobilfunk neu definieren.

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