Der in der Finanzbranche renommierte Softwareanbieter GFT Technologies musste seine Jahresziele aufgrund einer verhaltenen Geschäftsentwicklung erneut zurückschrauben. Der Konzern wird sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis vorsichtiger als zuvor kalkulieren. Verantwortlich dafür sind die Herausforderungen im Marktumfeld und die Prognose, dass weniger Geschäfte in den verbleibenden Monaten abgeschlossen werden könnten. Bereits im August hatte GFT die Erwartungen nach unten korrigiert. Trotz eines anfänglichen Kursabschwungs konnte die Aktie im SDax am Donnerstag letztlich zulegen und verzeichnete einen Anstieg von über zwei Prozent auf 20,00 Euro. Nichtsdestotrotz bleibt seit Jahresbeginn ein deutlicher Kursrückgang von fast 36 Prozent bestehen. Analyst Andreas Wolf von Warburg hob hervor, dass die Senkung der Prognose moderat ausgefallen sei und sich im Einklang mit seiner eigenen Einschätzung befinde. Besonders hervorzuheben sei ein bedeutender Großauftrag aus Kolumbien sowie das wachsende Interesse an Anwendungen der Künstlichen Intelligenz. GFT rechnet nunmehr mit einem Umsatzwachstum von zehn Prozent auf etwa 865 Millionen Euro, was einer Differenz von 20 Millionen Euro im Vergleich zu früheren Erwartungen entspricht. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll um fünf Prozent auf rund 77 Millionen Euro steigen. Auch das Vorsteuerergebnis wird mit 65 Millionen Euro circa fünf Millionen unter der zuvor angekündigten Prognose erwartet.
Ein wesentlicher Faktor für den Umsatzanstieg in den ersten neun Monaten war die Übernahme des kolumbianischen Bankenspezialisten Sophos, durch die der Umsatz um zehn Prozent auf 645,5 Millionen Euro stieg. Dennoch erzielte das Unternehmen mit 33,9 Millionen Euro einen drei Prozent niedrigeren Gewinn als im Vorjahr, was auch auf Übernahmekosten zurückzuführen ist. Die Integration von Sophos verläuft planmäßig und soll bis zum ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein. Marco Santos, Co-CEO von GFT, betonte das Potenzial eines kürzlich erhaltenen Auftrags zur Modernisierung des Kernbankensystems von Kolumbiens größter Bank, Bancolombia.
Vor allem in Europa, insbesondere in Deutschland und Spanien, konnte GFT in den ersten neun Monaten der Geschäftstätigkeit deutlich zulegen. Dort trug ein im Vorjahr abgeschlossener Zukauf positiv zur Entwicklung bei. Im Gegensatz dazu verzeichnete das Unternehmen in Amerika, dem Vereinigten Königreich und Asien ein moderateres Wachstum. Neben den traditionellen Kunden aus Banken und Versicherungen stärkt GFT zudem sein Engagement in der Fertigungsindustrie, einschließlich der Automobilbranche.