31. März, 2025

Unternehmen

GFT kauft – und der Kurs zieht an: Was hinter dem Rückkaufprogramm steckt

Der Softwareanbieter GFT Technologies kündigt ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 15 Millionen Euro an – Anleger reagieren prompt. Doch was bedeutet der Schritt strategisch, und was steckt wirklich dahinter?

GFT kauft – und der Kurs zieht an: Was hinter dem Rückkaufprogramm steckt
Die GFT-Aktie legte nachbörslich um drei Prozent zu – doch ob das Rückkaufprogramm nachhaltige Kursfantasie bringt, bleibt angesichts stagnierender Innovationsimpulse fraglich.

Ein Signal an die Börse

Keine 24 Stunden nach der Ankündigung steht die GFT-Aktie deutlich im Plus. Drei Prozent Zuwachs im nachbörslichen Handel – ausgelöst durch eine Meldung, die an der Börse meist gut ankommt: Aktienrückkauf.

Quelle: Eulerpool

GFT Technologies, Anbieter von Softwarelösungen für Banken, Industrie und Versicherungen, will eigene Aktien im Wert von bis zu 15 Millionen Euro zurückkaufen. Der Markt reagiert wie erwartet – mit Applaus.

Doch während Anleger sich über Kursgewinne freuen, stellt sich eine grundlegendere Frage: Warum gerade jetzt? Und was verspricht sich das Unternehmen davon?

Quelle: Eulerpool

Der Rückkauf im Detail

Konkret geht es um bis zu 2,48 Prozent des Grundkapitals. Möglich macht das eine Ermächtigung der Hauptversammlung aus dem Jahr 2020, die einen Rückkauf von bis zu 10 Prozent der eigenen Aktien erlaubt.

Dieses Mandat soll nun auf der kommenden Hauptversammlung am 5. Juni 2025 erneuert werden. Der Rückkauf startet bereits im April, spätestens Mitte Oktober soll er abgeschlossen sein – sofern die Aktionäre grünes Licht geben.

Quelle: Eulerpool

Das Timing ist kein Zufall. Die GFT-Aktie hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt, die Geschäftszahlen sind solide, und die Digitalisierung des Bankensektors bleibt ein starkes Wachstumsfeld. Mit dem Rückkauf setzt das Unternehmen ein klares Signal: Wir glauben an unseren Wert – und wir investieren in uns selbst.

Kapitalpolitik mit doppelter Wirkung

Aktienrückkäufe gelten gemeinhin als vertrauensbildende Maßnahme. Sie verringern die Zahl der umlaufenden Aktien, steigern so – zumindest rechnerisch – den Gewinn pro Aktie und stärken das Vertrauen in die eigene Unternehmensstrategie. Für institutionelle Investoren ist das häufig ein positives Zeichen.

Gleichzeitig ist ein Rückkaufprogramm aber auch ein Indiz dafür, dass GFT derzeit keine bessere Verwendung für die 15 Millionen Euro sieht – etwa für Akquisitionen, Forschung oder Expansion. Das kann man positiv oder negativ auslegen, je nachdem, wie man die aktuelle Marktlage und GFTs Wachstumspläne bewertet.

Strategische Ruhe statt Übermut

GFT agiert – anders als viele börsennotierte Tech-Unternehmen – mit bemerkenswerter Nüchternheit. Keine aggressiven Übernahmen, keine überzogenen Visionen, keine selbstverliebte Gründerfigur, die Schlagzeilen produziert. Stattdessen: Fokus auf das operative Geschäft, auf Digitalisierung im Bankwesen, auf stabile Erträge.

Der geplante Aktienrückkauf passt genau in dieses Bild. Kein spektakulärer Move – aber ein durchdachter. Er zeigt: Das Management achtet auf den Kurs, auf die Kapitalstruktur und auf das Vertrauen der Aktionäre.

Wie nachhaltig ist der Kursanstieg?

Dass die Aktie nach der Ankündigung zulegt, ist kurzfristig nachvollziehbar. Langfristig wird sich jedoch zeigen müssen, ob GFT in der Lage ist, organisch weiter zu wachsen – etwa durch die Erschließung neuer Märkte oder die Stärkung ihres Angebots in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Cloud-Services oder regulatorischer Software für Banken.

Ein Rückkauf ersetzt keine Vision. Er kann aber eine Brücke bauen – zwischen dem heutigen Marktwert und dem zukünftigen Vertrauen der Investoren.

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