28. Oktober, 2024

Wirtschaft

Gewitterwolken über den Lohnverhandlungen: IG Metall fordert sieben Prozent mehr

Gewitterwolken über den Lohnverhandlungen: IG Metall fordert sieben Prozent mehr

Der Streit um die Tarifverträge für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie erreicht einen neuen Höhepunkt. Die Friedenspflicht endet und die IG Metall plant ab sofort bundesweite Warnstreiks, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Im Zentrum der Auseinandersetzungen steht die Forderung der IG Metall nach einer siebenprozentigen Lohnerhöhung für ein Jahr sowie 170 Euro mehr monatlich für Auszubildende. Die Gewerkschaft begründet ihren Vorstoß mit den erheblichen Kaufkraftverlusten infolge der hohen Inflation.

Demgegenüber steht das Angebot der Arbeitgeber: Eine Erhöhung von insgesamt 3,6 Prozent über 27 Monate. Sie verweisen auf die wirtschaftlichen Herausforderungen und eine Produktion, die signifikant hinter dem Vorkrisenniveau von 2018 zurückliegt. Weder in diesem noch im letzten Jahr sei eine Kehrtwende absehbar, weshalb weitere Belastungen vermieden werden sollten.

Parallel dürften die Verhandlungen bei Volkswagen besonders spannend werden. Trotz des dortigen Haustarifvertrags steht das Unternehmen unter großem Druck. Mit rund 120.000 Beschäftigten in sechs westeuropäischen Werken sind auch hier Diskussionen über Lohnerhöhungen und potenzielle Werksschließungen entbrannt. Erst ab dem 1. Dezember sind mögliche Warnstreiks bei VW vorgesehen.

Während Warnstreiks den Produktionsablauf zunächst stören werden, ist ihre langfristige Auswirkung auf die Lieferkette noch unklar. Möglich sind jedoch Lösungen, die über ein Pilotprojekt in einem der starken IG Metall-Bezirke wie Baden-Württemberg erarbeitet werden. Trotz eines ersten Angebots durch die Arbeitgeber sind reguläre, flächendeckende Streiks derzeit unwahrscheinlich. Ein eventueller Streik, der eine Urabstimmung erfordert, wäre maßgeblich davon abhängig, wie die laufenden Verhandlungen verlaufen.