Die Anleger von Gerresheimer reagieren weiterhin besorgt auf die jüngste Gewinnwarnung des Unternehmens. Nach einem drastischen Kursverfall am Vortag, bei dem die Aktie im späten Nachmittagshandel um 18 Prozent einbrach, setzte sich die Talfahrt am Dienstag mit einem weiteren Rückgang von zwei Prozent fort. Ursächlich hierfür sind enttäuschende Geschäftsaussichten bis 2025, die durch eine langsame Markterholung und Produktionsunterbrechungen aufgrund einer Überschwemmung beeinträchtigt werden.
Analysten zeigen sich skeptisch. Die DZ Bank, vertreten durch Sven Kürten, hat ihre Kaufempfehlung fallen gelassen und kritisiert die schwachen Begründungen des Unternehmens. Trotz mehrfacher Bekräftigung durch das Management, dass die operative Gewinnprognose für dieses Jahr erreicht werden könne, kam es zu einer herben Enttäuschung.
Auch Oddo BHF und JPMorgan meldeten sich zu Wort. Oliver Metzger von Oddo BHF stufte die Aktie auf "Neutral" herab und zog besonders die Prognosen für 2025 in Zweifel. Seine Gewinnschätzungen ab 2025 wurden deutlich gekürzt, da positive Kurstreiber fehlen würden. David Adlington von JPMorgan wies darauf hin, dass die Absenkung der Ziele für 2025 entscheidender sei, da die diesjährigen Kürzungen bereits erwartet wurden. Er bezeichnete die Neuigkeit als "bereinigend", jedoch mit langfristigen Auswirkungen auf das Vertrauen in das Management.
Den jüngsten Kursrückgang brachte Gerresheimer erstmals seit Februar 2023 wieder unter die 80-Euro-Marke, was eine Stabilisierung verhinderte. Vom Höchststand bei knapp 123 Euro vor gut einem Jahr haben die Aktien mittlerweile mehr als ein Drittel ihres Wertes verloren. Im Jahr 2024 macht der Kurseinbruch einen Abschlag von über 16 Prozent aus. Im Vergleich dazu fiel der Konkurrent Schott Pharma mit einem Minus von 7,7 Prozent weniger stark zurück und verzeichnete am Dienstag sogar ein leichtes Plus von etwa einem Prozent.