Für SAP-Aktionäre könnte es kaum besser laufen: Der Software-Riese aus Walldorf meldet einen Gewinnsprung von 28 Prozent, der Umsatz klettert auf knapp 8,5 Milliarden Euro. Die Folge: Die Aktie stieg zeitweise auf 223,20 Euro, ein Rekordhoch. Doch der Erfolg hat seine Tücken, und der Höhenflug bringt nicht nur gute Nachrichten.
Cloud-Geschäft boomt, klassische Einnahmequellen schrumpfen
Ein Großteil dieses Erfolgs ist auf das Cloud-Geschäft zurückzuführen, das für SAP zur tragenden Säule geworden ist. CEO Christian Klein hat konsequent auf die Cloud gesetzt, und die Zahlen geben ihm Recht: Die Cloud-Erlöse stiegen im dritten Quartal um 29 Prozent. Rund 30 Prozent der neuen Verträge beinhalten bereits Künstliche Intelligenz, was SAP im Markt als innovativen Vorreiter positioniert.
Aber während die Cloud boomt, leidet das klassische Softwaregeschäft. Die Lizenzeinnahmen und Wartungsverträge schrumpfen weiter, was für SAP langfristig nicht ohne Risiko ist. Gerade die Wartung war eine verlässliche, hochprofitable Einnahmequelle. Nun muss das Cloud-Wachstum diesen Rückgang kompensieren – eine Herausforderung, der sich der Konzern stellen muss.
Sparmaßnahmen und Gewinne: SAP zieht an allen Hebeln
Dass der Gewinn so stark gestiegen ist, liegt aber nicht nur an höheren Umsätzen, sondern auch an SAPs Sparkurs. Bis zu 10.000 Stellen werden abgebaut, die Zusatzleistungen gekürzt. Diese Maßnahmen haben den Free Cashflow um 44 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro gesteigert.
Das freut die Investoren, zeigt aber auch, dass SAP inzwischen stark auf Effizienz setzt, um die Gewinnmargen zu wahren. Der Sparkurs ist allerdings ein zweischneidiges Schwert: Auf Dauer könnte er die Unternehmenskultur belasten und langfristig dem Unternehmen schaden.
SAPs Problem mit der Deutschen Börse
Doch die eigentliche Herausforderung kommt von der Börse selbst: SAP ist mittlerweile so groß, dass es rund 15 Prozent des gesamten Dax-Werts ausmacht. Damit gerät der Konzern an die sogenannte Kappungsgrenze, die verhindern soll, dass einzelne Unternehmen den Index zu stark dominieren. Das könnte dazu führen, dass Fonds gezwungen sind, SAP-Aktien zu verkaufen, um die Dax-Struktur zu wahren. Ein solcher Schritt könnte den Höhenflug der Aktie abrupt stoppen.
SAP befindet sich bereits in Gesprächen mit der Deutschen Börse, um eine Lösung zu finden. Gleichzeitig versucht der Konzern, mehr US-Investoren zu gewinnen, um sich breiter aufzustellen und den deutschen Markt weniger stark zu belasten.
Trotz aller Hürden bleibt Christian Klein zuversichtlich. Der Konzern habe die richtigen Weichen gestellt, und die Wachstumsziele für 2025 seien realistisch erreichbar.