WeightWatchers versucht, sein angeschlagenes Geschäft durch den Einstieg in einen Markt zu retten, der sein traditionelles Geschäftsmodell bedroht. Die Aktie des Unternehmens, das einst von Prominenten wie Oprah Winfrey unterstützt wurde, erlebte einen bemerkenswerten Höhenflug, nachdem bekannt wurde, dass man Kopien der Abnehmmittel Ozempic und Wegovy von Novo Nordisk auf den Markt bringen will. Der Aktienkurs von WW International verzeichnete einen Anstieg von fast 40 % am Mittwoch und weitere 23 % am Donnerstag, womit er bei 1,96 Dollar schloss – ein beeindruckender Anstieg von 172 % gegenüber der Vorwoche.
Obwohl der Kern des Geschäftes bisher in Diätprogrammen lag, hat WeightWatchers begonnen, sich an das boomende Geschäft mit Abnehmmedikamenten heranzuwagen, das von großen Pharmaunternehmen wie Eli Lilly und Novo Nordisk dominiert wird. Pionier dieser Strategie war die ehemalige CEO Sima Sistani. Ihr Abschied und die bisherigen Schritte wie die Übernahme der Telemedizin-Plattform Sequence im letzten Jahr brachten jedoch keinen erhofften Umsatzzuwachs.
Die jüngste Ankündigung von WeightWatchers, zusammengesetzte GLP-1-Medikamente anzubieten, spiegelt einen verzweifelten Vorstoß in ein kräftezehrendes Marktgeschehen wider. Nach den Bundesgesetzen können Unternehmen zusammengesetzte Versionen von Medikamenten anbieten, die auf der Mangel-Liste der US-amerikanischen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde stehen. An FDA-registrierten Einrichtungen gefertigt, sind die Medikamente zwar erlaubt, doch nicht von der FDA genehmigt. Die Perspektive auf den langfristigen Erfolg bleibt ungewiss; sollte Novo Nordisk von der Liste entfernt werden, könnte WeightWatchers seine Herstellung in großem Maßstab nicht mehr fortführen.
Analytiker zeigen sich skeptisch. Stephanie Davis von Barclays betonte: "Compounding ist kein nachhaltiges Geschäftsmodell." Zudem sei dieser Schritt im Widerspruch zu WeightWatchers' Kerngeschäft, da die beworbene Produktklasse, GLP-1s, den Diätmarkt kannibalisieren könnte.
Die Herausforderung verdeutlicht die Parallele zu Hims & Hers Health, wo der Kursverfall auf eine ähnliche Strategie zurückzuführen ist. Mit den jüngsten Berichten über Verunreinigungen in nachgeahmten Medikamenten von Novo Nordisk werden auch Sicherheitsbedenken laut.
Andererseits glaubt Nathan Feather von Morgan Stanley, dass es für ein Umdenken nicht zu spät sei und die Wurzeln der Herausforderungen eher im Bereich der Marktwerbung und fehlender Versicherung für die angebotenen Medikamente als im Kerngeschäft liegen. Dennoch schätzt er die Möglichkeit der Einführung als eine von temporärer Natur ein, mit signifikanten Hindernissen bei Auslaufen der FDA-Liste.