19. Oktober, 2024

Märkte

Gesundheitssektor: Nicht alle Aktien sind ein sicherer Hafen

Gesundheitssektor: Nicht alle Aktien sind ein sicherer Hafen

Im Gesundheitssektor suchen Investoren oft nach einem Hort der Sicherheit, einer stabilen Möglichkeit, Renditen zu erzielen. Der Gedanke dahinter ist einfach: Gesundheitsausgaben sind in der Regel notwendig und nicht optional, was diesen Sektor weniger anfällig für Konjunkturschwankungen macht als andere. Zudem entfallen mit der zyklischen Volatilität verbundene Risiken.

Jedoch erweisen sich nicht alle Gesundheitsaktien als risikoarme Investitionen. Betrachtet man die letzten fünf Jahre, hätte man mit einem Indexfonds, der den breiteren Markt abbildet, mehr Erfolg gehabt als mit den beiden Aktien, um die es heute geht, obwohl sie in relativ stabilen Bereichen agieren und scheinbar erprobte Geschäftsmodelle haben.

Ein lehrreiches Beispiel ist Walgreens Boots Alliance. Ein Kursanstieg von 12,5 % aufgrund der Schließung von 1.500 Filialen zeigt deutlich, dass der Sicherheitsaspekt für Aktionäre nicht selbstverständlich ist. Trotz steigender Umsätze, zuletzt um 6,2 % auf 147,7 Milliarden Dollar, schneiden die Gewinne wegen hoher Betriebskosten schlecht ab – was kürzlich zu einer erheblichen Kürzung der Dividende führte.

Das Management prognostiziert erst für das Geschäftsjahr 2025 eine Rückkehr zu positiven Gewinnzahlen je Aktie. Bis dahin belasten Faktoren wie schwache Rezeptabrechnungen, ein schwacher Einzelhandel und Druck auf die Apothekenmargen die Entwicklung.

Ähnlich sieht es bei CVS Health aus. Trotz besserer Ausgangslage wächst der Gewinn pro Aktie über fünf Jahre nur um mäßige 7 % auf 5,62 Dollar. Obwohl Investitionen in den Bereichen Gesundheitsdienstleistungen und -versicherungen laufen, bleiben signifikante Zuwächse aus. Mit Einsparungen von zwei Milliarden Dollar jährlich zielt CVS darauf ab, finanziellen Spielraum zu schaffen – dies jedoch ohne signifikanten Einbruch bei den Einnahmen durch Schließung von Filialen.

Sollten diese Effizienzsteigerungen einmal ausgeschöpft sein, besteht die Frage, wie sich weiteres Wachstum ohne klar ersichtliche Impulse gestalten lässt. Umsatzeinbrüche in den Gesundheitsdiensten, wie im zweiten Quartal um 8,8 %, mahnen zur Vorsicht.

Für risikoscheue Anleger bedeutet dies: Sorgfältige Marktbeobachtung und Geduld sind angebracht, bevor ein Einstieg in diese Titel erwogen wird.