14. November, 2024

Politik

Gesundheitspolitik in England und Wales: Die Debatte um die Einführung des assistierten Sterbens

Gesundheitspolitik in England und Wales: Die Debatte um die Einführung des assistierten Sterbens

Der britische Gesundheitsminister Wes Streeting hat vor den möglichen Auswirkungen einer Einführung des assistierten Sterbens auf die Ressourcen des National Health Service (NHS) gewarnt. Bei einer bevorstehenden Abstimmung über ein entsprechendes Gesetz sehen sich die Abgeordneten mit der anspruchsvollen Aufgabe konfrontiert, die moralischen und finanziellen Dimensionen dieser Debatte abzuwägen.

Während Streeting am Mittwoch bekanntgab, eine Untersuchung zu den Kosten der Bereitstellung solcher Dienste durch den NHS in Auftrag gegeben zu haben, betonte er seine Ablehnung des Gesetzes. Er argumentierte, dass die Einführung einer solchen Praxis zwangsläufig "Entscheidungen und Kompromisse" mit sich bringe, da sie zulasten anderer dringend benötigter Gesundheitsdienste ginge.

Einem Gesetzesentwurf zufolge, vorgelegt von der Labour-Abgeordneten Kim Leadbeater, soll Kranken im Endstadium das Recht eingeräumt werden, ihr Leben selbstbestimmt zu beenden. Die Freigabe der Abstimmung durch die Regierung signalisiert das Bemühen, über Parteigrenzen hinweg einen Konsens zu finden. Auch Sir Keir Starmer äußerte Bereitschaft, sich die Details des Gesetzes näher anzusehen, bevor er seine Position festlegt.

Experten warnen jedoch vor einem möglichen "Dammbruch", der zu einem Rückgang der Schutzmaßnahmen führen könnte und befürchten, dass kranke Menschen unter Druck geraten könnten, aus finanziellen Gründen ihr Leben zu beenden. Die British Medical Association hat daher gefordert, dass diese Dienstleistungen unabhängig vom regulären NHS-Betrieb organisiert und finanziert werden.

Laut Streeting laufen derzeit Arbeiten zur Abschätzung der Kosten, allerdings könne er noch keine konkreten Zahlen nennen. Angesichts der ohnehin langen Wartelisten für medizinsche Eingriffe, wirft die Implementierung eines solchen Gesetzes zahlreiche Fragen auf.