24. November, 2024

Health

Gesundheits-Apps auf Rezept: Nachfrage steigt deutlich an

Gesundheits-Apps auf Rezept: Nachfrage steigt deutlich an

Die Nachfrage nach ärztlich verordneten Gesundheits-Apps hat im vergangenen Jahr deutschlandweit erheblich zugenommen. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens McKinsey gab es im Jahr 2023 schätzungsweise 235.000 solcher Verschreibungen, mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2022. Die Zahlen beziehen sich auf Angaben von Krankenversicherungen für die ersten drei Quartale 2023, während für das letzte Jahresquartal eine Schätzung vorgenommen wurde. Das Marktvolumen dieser Apps belief sich auf 125 Millionen Euro, im Vergleich zu 60 Millionen im Jahr zuvor. Die Apps geben den Nutzern Ratschläge, wie sie besser mit Rückenschmerzen, Tabaksucht oder Übergewicht umgehen können.

Laut Tobias Silberzahn, dem Autor der McKinsey-Studie, gibt es zwei Gründe für den Anstieg der App-Verschreibungen. Erstens sei das Bewusstsein für diese Art der Behandlung größer geworden. Zweitens seien Ärzte eher bereit, digitale Gesundheitsanwendungen, die als Diga abgekürzt werden, zu verschreiben. "Die anfängliche Skepsis einiger Ärzte gegenüber dieser neuen Behandlungskategorie nimmt ab – sie erkennen, dass die Apps eine effektive Hilfe sein können", so Silberzahn.

Bereits im Jahr 2022 war die Nutzung von Diga deutlich gestiegen. Im Vergleich zu den dreistelligen Milliardenkosten des deutschen Gesundheitssystems stellen Gesundheits-Apps jedoch noch eine Nische dar.

Silberzahn ist überzeugt, dass das Wachstum weitergehen wird. "Es werden weitere Krankheitsbereiche hinzukommen, in denen die Apps eine gute Unterstützung sein können." Derzeit gibt es 53 Diga, die verschrieben werden können. Fast die Hälfte davon bezieht sich auf psychische Erkrankungen. Weitere Beispiele sind Anwendungen gegen Sprachstörungen, Kreislaufprobleme und Muskelschwächen.

Krankenkassen äußern jedoch Vorbehalte gegenüber den Diga. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) bezeichnete die bisherige Bilanz der Apps kürzlich als "ernüchternd". "Auch im dritten Jahr nach ihrer Einführung lösen die Gesundheits-Apps nicht ihr Versprechen ein, die gesundheitliche Versorgung grundlegend zu verbessern", sagte GKV-Vorständin Stefanie Stoff-Ahnis Anfang Januar. Es gebe zu viele Anwendungen, die trotz ihrer Aufnahme in den Leistungskatalog der Kassen keinen Nutzen für Patienten nachweisen konnten.

McKinsey-Fachmann Silberzahn weist jedoch darauf hin, dass der Nutzen der Diga in klinischen Studien nachgewiesen wurde. Er räumt jedoch ein, dass noch Verbesserungspotenzial besteht.