Die Bundesregierung will eine gesündere Ernährung für Millionen Menschen in Deutschland ermöglichen. Agrarminister Cem Özdemir stellte am Mittwoch die Pläne vor, die unter anderem weniger Zucker, Fett und Salz beim Essen vorsehen. Auch Bio- und regionale Lebensmittel sollen verstärkt auf den Speiseplan kommen. Das Ziel sei, dass jeder eine echte Wahl für gutes Essen bekomme, betonte Özdemir. Die Strategie mit dem Titel "Gutes Essen für Deutschland" zielt darauf ab, gesunde Ernährung besonders an Orten zu fördern, an denen viele Menschen täglich essen, trinken oder einkaufen - wie Firmen, Schulen, Kitas und Supermärkte.
Kantinen und Mensen in Unternehmen und anderen Einrichtungen sollen eine zentrale Rolle spielen. Dort sollen vermehrt pflanzliche, saisonale und möglichst regionale und ökologisch erzeugte Produkte auf den Speiseplänen stehen. Besonderes Augenmerk liegt dabei darauf, junge Menschen von gesundem Essen zu überzeugen. Die Qualitätsstandards und praktischen Tipps der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollen bis 2030 verbindlich etabliert werden. Auch sollen Beschränkungen bei der Werbung für ungesunde Produkte insbesondere an Kinder geplant werden.
Die Pläne der Bundesregierung wurden von Verbraucherschützern, Umwelt- und Gesundheitsexperten kritisiert. Diese sehen die Strategie als enttäuschend an und bemängeln, dass sie unverbindlich sei. Die Verbraucherzentralen sehen die Regierung auf dem richtigen Weg, betonen jedoch, dass nun entscheidend sei, die Strategie auch erfolgreich umzusetzen. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) äußerten Zweifel, ob die geplante Ernährungswende so erreicht werden könne. Der World Wide Fund for Nature (WWF) schlägt ein Bundesinvestitionsprogramm vor, das eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen und Krankenhäusern fördert.
In der Koalition fielen die Reaktionen gemischt aus. Die SPD bezeichnete die Strategie als Meilenstein für soziale Gerechtigkeit, während die FDP von einem "Sammelsurium aus Absichtserklärungen und Prüfaufträgen" sprach. Es bleibt abzuwarten, wie die konkreten Maßnahmen im Parlament diskutiert werden.