An den europäischen Finanzmärkten dominierte am Mittwoch eine abwartende Haltung. Die bevorstehende Veröffentlichung der Protokolle der US-Notenbank am Abend hielt die Anleger zurück, sodass die Bewegungen an den Börsen nur geringfügig ausfielen. In einem Kommentar des Brokers Index-Radar wurde die Veröffentlichung als das bedeutendste Ereignis des Tages bezeichnet, welches möglicherweise Aufschluss über die kürzlich beschlossene Zinssenkung um 50 Basispunkte geben könnte.
Der EuroStoxx 50, führender Index der Eurozone, zeigte mit 4960,42 Punkten kaum Veränderungen. Ähnlich gelassen präsentierten sich auch die Märkte außerhalb der Eurozone: Der Schweizer SMI stieg um moderate 0,14 Prozent auf 12.027,88 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,5 Prozent auf 8.231,34 Zähler anstieg.
Die Marktteilnehmer zeigten sich insgesamt zurückhaltend, was durch die bevorstehenden US-Inflationsdaten am Donnerstag zusätzlich verstärkt wurde. Laut Christian Henke vom Broker IG könnten diese Daten weitere Hinweise auf das zukünftige Vorgehen der Federal Reserve geben. Sollten die Verbraucherpreise höher ausfallen als prognostiziert, wäre es gut möglich, dass die Fed im November keine weiteren Änderungen an den Leitzinsen vornimmt. Durch die zuletzt starken Zahlen vom US-Arbeitsmarkt sind die Hoffnungen auf eine Zinssenkung bereits gesunken.
Eine leichte Erholung verzeichneten die zuvor gefallenen Auto-, Rohstoff- und Luxusgüterwerte. Allerdings konnte diese den vorherigen Rückgang nicht ausgleichen. Die Erwartungen vieler Marktteilnehmer wurden getrübt durch die Pressekonferenz der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission Chinas, die keine Details zu geplanten wirtschaftlichen Unterstützungsmaßnahmen enthielt. Europäische Exportwerte mit starker China-Abhängigkeit litten darunter.
Der Blick richtet sich nun auf das Monatsende, wenn der Ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses möglicherweise neue fiskalische Maßnahmen einleiten könnte. Laut Ulrich Stephan von der Deutschen Bank wären solche Impulse notwendig, um das Vertrauen chinesischer Haushalte und Anleger wiederzugewinnen. Zu den wenigen Profiteuren gehörte die Aktie von Kering, die um 1,6 Prozent zulegte, und Renault, deren Papiere sich um 2,2 Prozent verteuerten.
Der angeschlagene Bankensektor blieb hingegen schwach, angeführt von einem Rückgang der ING-Aktien um 3,1 Prozent. Die Deutsche Bank hatte ihre Bewertung für ING von "Buy" auf "Hold" herabgestuft und das Kursziel von 18,50 auf 17,00 Euro gesenkt, da die Gewinne laut Analyst Benjamin Goy bereits ihren Höhepunkt erreicht haben könnten.