Das ambitionierte Reformpaket der Bundesregierung zur Neustrukturierung der Spitzensportförderung ist vorerst auf Eis gelegt. Sowohl die Union als auch die FDP haben der SPD-Fraktion schriftlich mitgeteilt, dass sie bis zur anstehenden Bundestagswahl keine Zusammenarbeit beim geplanten Sportfördergesetz mehr unterstützen werden. Damit sind die von Bundesinnenministerin Nancy Faeser betriebenen Reformpläne vorerst gescheitert. Zentraler Bestandteil des Gesetzesentwurfs war die Schaffung einer unabhängigen Sportagentur, die für eine effizientere Verteilung der Fördermittel sorgen sollte. Ziel war es, die Planungssicherheit im Sport zu erhöhen, Bürokratie abzubauen und letztlich die Leistungsfähigkeit der Athleten zu steigern. Doch sowohl die Union als auch Vertreter der Sportler selbst hatten deutliche Kritikpunkte angemeldet und wesentliche Anpassungen gefordert. CSU-Sportpolitiker Stephan Mayer äußerte kürzlich Bedenken, dass die verbleibende Zeit bis zur Wahl im Februar nicht ausreiche, um eine umfassende Diskussion zu führen. Obwohl das Bundeskabinett den Entwurf bereits am 6. November verabschiedet hatte, scheiterte die Umsetzung kurz darauf. Die Bemühungen von SPD und Grünen, das Gesetzesvorhaben noch vor der Wahl durch den Bundestag zu bringen, sind endgültig gescheitert. Ein Neustart der Verhandlungen nach der Wahl könnte die Umsetzung der dringend benötigten Sportreformen um mindestens ein Jahr verzögern. Sabine Poschmann, die sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, zeigte sich enttäuscht über die mangelnde Bereitschaft zur Zusammenarbeit seitens Union und FDP. „Diese Blockadehaltung ist verantwortungslos und ein massiver Rückschlag für den deutschen Sport“, erklärte Poschmann. Ihrer Meinung nach sind die eigentlichen Leidtragenden die Athleten und Trainer, die weiterhin auf Verbesserungen warten müssen.