12. März, 2025

Wirtschaft

Gerry Weber kämpft erneut ums Überleben – Sanierungsverfahren eingeleitet

Gerry Weber kämpft erneut ums Überleben – Sanierungsverfahren eingeleitet

Der renommierten Damenmodehersteller Gerry Weber steht einmal mehr vor einer umfangreichen Sanierung. Mit einem aktuellen Antrag auf Eigenverwaltung am Amtsgericht Bielefeld plant das Unternehmen, seine Zukunft zu sichern. Lucas Flöther wurde als Sachwalter berufen, um das Verfahren zu begleiten. Zuvor berichtete die "Wirtschaftswoche" über diesen Schritt.

Betroffen von der Insolvenz ist die Muttergesellschaft Gerry Weber International. Rund 230 Mitarbeiter sind allein in Deutschland beschäftigt. Trotz der Schwierigkeiten sollen alle 32 eigenen Läden und 11 Outlets ihren Betrieb ohne Einschränkungen fortsetzen. Die Suche nach einem neuen Eigentümer läuft bereits, wie die dpa meldet.

Christian Gerloff, ein erfahrener Restrukturierungsexperte, wurde zur Unterstützung in die Geschäftsführung berufen. Er begründet den Schritt mit dem schwachen Konsumklima in Deutschland und darüber hinaus in ganz Europa. Trotz vorheriger Einschnitte sieht Gerloff Anpassungsbedarf bei Strategien und Strukturen.

Bereits 2019 und 2023 musste sich Gerry Weber einer Restrukturierung unterziehen, was die Schließung von 122 der insgesamt 171 Filialen und den Abbau von etwa 450 Arbeitsplätzen zur Folge hatte. Gegründet wurde das Unternehmen 1973 in Halle in Westfalen als Hatex KG und ist heute in über 60 Ländern tätig. Weltweit beschäftigt Gerry Weber etwa 1000 Mitarbeiter.

Die Modebranche befindet sich zunehmend in einer prekären Lage, wie zuletzt die Insolvenzen von Unternehmen wie Galeria, Esprit und Sinn zeigten. Angesichts steigender Kosten und zurückhaltendem Konsumverhalten sehen sich viele Händler unter Druck. Laut Mark Rauschen, Präsident des Branchenverbandes BTE, wird erwartet, dass weitere Unternehmen in diesem Jahr ähnliche Herausforderungen meistern müssen. Besonders der stationäre Handel, der während der Pandemie stark litt, hat Schwierigkeiten, die Vorkrisenniveaus zu erreichen. In einer Verbandsumfrage glaubt nur ein Drittel der Textilhändler an ein signifikantes Umsatzwachstum in diesem Jahr.