Marktbeobachter sehen in einem laufenden Grundsatzverfahren Hoffnungsschimmer für Versandapotheken, die in Zukunft auf Preisnachlässe bei verschreibungspflichtigen Medikamenten setzen. Ein namhaftes Gerichtsspektakel sorgt derzeit für Bewegung im Aktienhandel: Die Papiere von Redcare Pharmacy konnten ihre Gewinne auf beeindruckende Höhen von bis zu fünf Prozent steigern und setzen ihren Aufwind mit weiteren vier Prozent Plus am Nachmittag fort.
Noch dynamischer aufgestellt präsentiert sich der Mitbewerber DocMorris, dessen Aktien in Zürich einen Kursanstieg von zeitweise über zehn Prozent verzeichneten. Diese Erholung kommt nach einem jüngsten Tiefpunkt, den die Aktien seit Juni 2023 erfahren hatten. Redcare hingegen scheint in einer Rally zu stecken: Seit Mitte September stiegen ihre Werte um fast 30 Prozent an, wobei sie immer wieder an der psychologisch wichtigen 150-Euro-Grenze auf Widerstand stoßen.
Analyst Thomas Rothäusler von Jefferies unterstreicht die Sachlage mit der Aussage, dass ein Generalanwalt bereits eine abschließende Einschätzung zugunsten von Boni auf rezeptpflichtige Medikamente abgegeben hat. Diese Einschätzung könnte, so Rothäusler, maßgeblichen Einfluss auf das künftige Wachstum der Online-Apothekenbranche haben. Das endgültige Urteil des Europäischen Gerichtshofs wird in etwa zwei bis drei Monaten erwartet und könnte richtungsweisend sein.