24. September, 2024

Wirtschaft

Gericht beschließt: Bundesliga-TV-Rechte-Paket muss neu vergeben werden

Gericht beschließt: Bundesliga-TV-Rechte-Paket muss neu vergeben werden

Die Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) hat dem kostenpflichtigen Streamingdienstanbieter DAZN in einem bedeutenden Rechtsstreit gegen die Deutsche Fußball Liga (DFL) teilweise recht gegeben und entschieden, dass die Auktion um das größte TV-Rechte-Paket der Fußball-Bundesliga wiederholt werden muss. Durch diesen Beschluss müssen sowohl die DFL als auch der Pay-TV-Sender Sky erneut in den Bieterkampf um die Rechte für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 einsteigen.

DAZN konnte zwar einen juristischen Erfolg verbuchen, jedoch wurde der Hauptantrag auf endgültigen Zuschlag des Rechtepaketes abgewiesen. Somit bleibt es beim Neustart der Auktion, bei dem DAZN erneut die Gelegenheit hat, alle Pay-Pakete zu erwerben. Das strittige Rechtepaket B umfasst unter anderem die Übertragungen von Bundesliga-Spielen am Samstag um 15.30 Uhr und am Freitagabend sowie die Relegationsspiele.

Sky, der aktuelle Rechteinhaber des Paketes, muss sich nun neu behaupten, nachdem das ursprüngliche Gebot den Zuschlagskriterien nicht zur Gänze entsprochen habe. Für die laufende Saison und die laufenden Verträge der Fußballfans hat das Urteil keine unmittelbaren Auswirkungen; diese bleiben unverändert. Erst ab der neuen Vergabeperiode ab Sommer 2024 werden Veränderungen erwartet, die möglicherweise auch die Anzahl der nötigen Abos für Fans beeinflussen könnten.

„DAZN ist erfreut, dass das Gericht zu unseren Gunsten entschieden hat“, kommentierte ein Sprecher des Unternehmens. „Wir sind überzeugt, der beste Partner für die DFL, die Vereine und die deutschen Fußballfans zu sein.“ Sky hingegen zeigt sich trotz des Rückschlags optimistisch: „Wir sind sehr gut aufgestellt für die Medienrechte-Vergabe und zuversichtlich, unseren Zuschauern weiterhin das beste Bundesliga-Erlebnis bieten zu können“, ließ der Pay-TV-Sender verlautbaren.

Der Disput um die Rechtevergabe hatte zu einer fünfmonatigen Unterbrechung der Auktion geführt. Nun will die DFL nach weiterer inhaltlicher Abstimmung im Präsidium Details zur Fortsetzung der Medienrechte-Vergabe bekanntgeben. Der jüngste Richterspruch hat in der Branche für Klarheit gesorgt, da DIS-Entscheidungen vor ordentlichen Gerichten nur wegen formeller Verstöße anfechtbar sind. Die DFL erwartet, dass alle Beteiligten den Schiedsspruch als endgültig akzeptieren. Ein weiterer Vorteil könnte sich nun für die DFL ergeben, wenn durch das erneute Wettbieten möglicherweise höhere Gebote eingehen.

Für das weltweit tätige Medienunternehmen DAZN steht nun ein erneuter Milliardenpoker bevor. Das Unternehmen hatte nach dpa-Informationen rund 1,6 Milliarden Euro für das Paket B geboten, was über vier Jahre gerechnet ca. 320 Millionen Euro über dem Angebot der Konkurrenz liegen soll. Bleibt abzuwarten, welche Bietergefechte die kommende Auktion entfacht und ob somit die Bundesliga-Fans und die Liga auf lange Sicht sogar Gewinner sein könnten.