Im Rampenlicht der Kritik stehen derzeit die zusätzlichen Gebühren für Handgepäck, die Air Canada seit Anfang des Monats erhebt. Der Vorstandsvorsitzende von Air Canada, Mike Rousseau, wird sich daher am Freitag einem kanadischen parlamentarischen Komitee stellen, um über diese neuen Regelungen zu sprechen. Hintergrund sind die seitens der Fluggesellschaften erhobenen Zusatzgebühren, die sowohl in Kanada als auch in den USA für Aufruhr gesorgt haben. Viele Passagiere äußerten sich kritisch in den sozialen Medien, was zu einer Reaktion der Gesetzgeber beider Länder führte. Laut Analysten haben sich die sogenannten Nebeneinnahmen, zu denen auch Gebühren für Gepäck zählen, zu einem entscheidenden Bestandteil des Fluggeschäfts entwickelt. Schätzungen zufolge werden diese Einnahmen 2024 weltweit um 26% auf 148,4 Milliarden US-Dollar wachsen und somit etwa 15% der Gesamteinnahmen der Fluggesellschaften ausmachen. Neben Rousseau wird auch Alexis von Hoensbroech, CEO von WestJet Airlines, vor dem Komitee sprechen. WestJet verfolgt eine ähnliche Politik bezüglich der Gepäckgebühren. Die kanadische Verkehrsministerin Anita Anand wird sich ebenfalls mit Führungskräften der Fluggesellschaften treffen, um über diese Thematik zu diskutieren. Air Canada argumentiert, dass die Gebührenanpassung die Basisstruktur ihrer Tarife an den "Industriestandard" angleichen soll. Während Passagiere mit einem kleineren persönlichen Gegenstand wie einer Handtasche kostenlos fliegen können, müssen größere Gepäckstücke gegen eine Gebühr von 35 kanadischen Dollar eingecheckt werden. Kritiker sehen hierin eine Tendenz der Fluggesellschaften, Kunden für jede mögliche Dienstleistung zur Kasse zu bitten. Ähnliche Sorgen wurden kürzlich in den USA durch eine parteiübergreifende Gruppe von Senatoren geäußert. Sie bemängelten wachsende Fluggebühren, die im Zuge von Zeugenaussagen von Führungskräften mehrerer amerikanischer Fluggesellschaften in den Fokus rückten. Eine Untersuchung ergab, dass amerikanische Fluggesellschaften zwischen 2018 und 2023 insgesamt 12,4 Milliarden US-Dollar durch Zusatzgebühren für Sitzeinnahmen verbuchten.