Wolodimir Selenski, Antony Blinken und Li Qiang: Ein illustres Trio, das die Bedeutung des Weltwirtschaftsforums unterstreicht. Inmitten der geopolitischen Turbulenzen, allen voran dem russischen Überfall auf die Ukraine, wird in Davos über die Zukunft verhandelt.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rundet das Bild der politischen Prominenz ab, während Sicherheitsberater bereits über Selenskis neuen Friedensplan beratschlagen.
Skepsis und die Frage nach dem Wandel
Trotz des Glanzes bleibt die Skepsis: Ist das WEF wirklich in der Lage, Veränderungen anzustoßen?
Kritiker bemängeln die Abgehobenheit, die Elitärität und Konformität des Treffens. „Davos Man“, so der Titel eines Buches von Peter Goodman, verweile auf dem Berggipfel, ohne tatsächlichen Wandel zu fördern. Doch gerade in einer Welt, die von geopolitischen Risiken durchzogen ist, ruft das Interesse an Davos-Tickets eine andere Geschichte hervor.
Globale Herausforderungen und der Fokus auf Vertrauen
Die geopolitische Lage ist brisant: Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, unsichere US-Wahlen, eine kritische Weltwirtschaftslage, und China als Schatten seiner selbst. Das WEF wählt das Thema „Vertrauen wiederherstellen“ – ein ambitionierter Anspruch inmitten dieser Krisen.
Laurent Goetschel, Politikwissenschaftler, zweifelt und sieht den ideologischen Grundgedanken des WEF durch den Ukraine-Konflikt erschüttert.
Zwischen Chancen, Risiken und Innovation
Trotz geopolitischer Spannungen steckt das Programm Davos' voller Themen wie Künstliche Intelligenz, nachhaltige Energie und Innovationen im Gesundheitswesen.
Wenige Diskussionen befassen sich direkt mit Kriegen und konkreten Lösungen. Die Herausforderung für das WEF besteht darin, zwischen neuen Konzepten und den Erwartungen strategischer Partner zu balancieren.
Davos als Pflichtveranstaltung für Topmanager
Trotz Kritik bleibt Davos für das Topmanagement Pflicht. Die meisten schweizerischen Großkonzerne sehen im internationalen, kooperativen Umfeld von Davos eine Möglichkeit zum Networking, Ideenaustausch und zur Erweiterung der Perspektiven.
Die Suche nach Wandel und die Rolle des „Davos Man“
Die Welt hat sich gewandelt: Manager sind nicht mehr nur Gestalter globaler Ökonomie, sondern Geopolitiker inmitten unsicherer Zeiten. Harvard-Ökonom Rogoff betont die Abhängigkeit der Ökonomien von einem politischen Umfeld, das immer weniger Raum für kreative Geschäftsmodelle bietet.
Ein Treffen, viele Impulse
Trotz hoher Erwartungen und Kritik birgt das WEF Potenzial. Über 2000 Entscheidungsträger, eine Woche Dialog und viele Impulse für eine Welt im Wandel.
Doch die Frage bleibt: Wie viel Veränderung kann aus dem System heraus getrieben werden?
Davos 2024 wird nicht den Weltfrieden bringen, aber vielleicht den entscheidenden Anstoß für dringend benötigten Wandel in einer geopolitisch unsicheren Ära geben.