In der Welt der Erneuerbaren Energien zeichnet sich ein neues Kapitel ab: Die Suche nach geologischem Wasserstoff unter der Erdoberfläche gewinnt an Fahrt. Federführend hierbei ist Geoffrey Ellis, ein erfahrener Geologe des United States Geological Survey (USGS). Sein Team verwendet ausgeklügelte Öl- und Gas-Methoden, um das Potenzial von Wasserstoff, auch als "weißes Gold" bekannt, zu erforschen. Ein bemerkenswerter Fund in Mali in den 1980er Jahren, bei dem beinahe reiner Wasserstoff entdeckt wurde, könnte nun Anstoß für eine Revolution sein.
Während der genaue Umfang der Wasserstoffvorkommen noch unsicher ist, schätzt Ellis das Vorkommen auf einige Milliarden bis hin zu mehreren Billionen Tonnen. Der wirtschaftliche Anreiz ist enorm: Schon ein kleiner Teil dieser Ressourcen könnte für Hunderte von Jahren den weltweiten Bedarf decken. Das Hauptproblem besteht jedoch darin, herauszufinden, wie viel von diesem Wasserstoff zugänglich und in hochreinen Mengen vorhanden ist.
Unternehmungen in den USA und Australien haben eine technologische Aufholjagd begonnen. Gezielte Suchmethoden, darunter maschinelles Lernen zur Identifizierung von "Feenkreisen" aus Satellitenbildern, werden eingesetzt, um mögliche Wasserstoffreservoire zu finden. Trotz der potenziellen Risiken setzen Investoren große Hoffnungen auf diese neue Energiequelle.
Ein prominenter Akteur, der Denver-basierte Natural Hydrogen Energy-Mitbegründer Viacheslav Zgonnik, hat bereits Bohrausflüge unternommen, die erfolgreich waren, auch wenn er keine Zahlen preisgibt. Mit seiner neuen Software-Firma möchte er nun anderen Unternehmen beim Aufspüren von Wasserstoff-Lagerstätten helfen. Doch die Herausforderungen sind erheblich – von der Trennung von Wasserstoff und wertvollen Nebengasen wie Helium bis hin zu den exorbitanten Transportkosten durch Pipelines.
Die wirtschaftlichen Neuregelungen in Kombination mit den regulatorischen Vorteilen in den USA haben den Mittleren Westen der Vereinigten Staaten, insbesondere Kansas und Nebraska, zu Hotspots der Wasserstoffforschung gemacht. Landbesitzer besitzen hier die Explorationsrechte, was erheblich zur Beschleunigung der Erschließungsprozesse beiträgt. Zugleich birgt das Engagement in der geologischen Wasserstoffsuche erhebliche Risiken für Investoren.
Die Zukunft des Wasserstoffmarktes hängt stark von den Einheitspreisen ab, weshalb eine Senkung der Produktionskosten auf unter 1 Dollar pro Kilogramm eine zentrale Zielvorgabe der Industrie ist. Das Forschungsunternehmen BloombergNEF geht davon aus, dass die weltweite Nutzung von Wasserstoff bis 2050 auf 390 Millionen metrische Tonnen anwachsen könnte, vorausgesetzt, die infrastrukturellen Herausforderungen werden überwunden.
Trotz der Risiken und unsicheren Marktaussichten lassen sich Investoren wie Breakthrough Energy Ventures nicht davon abhalten, hohe Summen in vielversprechende Unternehmen wie Koloma zu investieren. Ob diese Investitionen langfristig rentabel sein werden, bleibt ungewiss, aber die potenzielle Bedeutung geologischen Wasserstoffs für die globale Energiewende könnte kaum höher sein.