Der als "Schraubenkönig" bekannte Reinhold Würth zieht sich nach Jahrzehnten der Führung aus dem operativen Geschehen seines Handelsimperiums zurück und bereitet sich auf einen entspannten Lebensabschnitt vor. In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur offenbarte der Unternehmer seine Pläne, die kommende Zeit verstärkt privaten Interessen zu widmen. Den Auftakt dazu bildet eine Reise in die Karibik, wo die British Virgin Islands auf dem Programm stehen. Dieser Wechsel kommt nicht überraschend, hatte Würth doch bereits zu seinem 75. Arbeitsjubiläum angekündigt, den Vorsitz des Stiftungsaufsichtsrats an seinen Enkel Benjamin Würth zu übergeben.
Trotz seines Rückzugs wird der Unternehmenspatriarch die Geschicke der Würth-Gruppe nicht ganz aus den Augen lassen, wenngleich er betont, sich künftig zurückhalten zu wollen. Bereits vor Jahren hatte sich Würth aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen und konzentrierte sich seither auf die Aufsichtsfunktion als Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats, einem wichtigen Organ der Unternehmensstruktur. Mit dem Wechsel an der Spitze des Aufsichtsgremiums setzt nun Benjamin Würth erste Akzente.
Der Jahreswechsel bringt weitere Veränderungen in der familiengeführten Unternehmensgruppe mit sich. So übernimmt Sebastian Würth, Bruder von Benjamin, den Beiratsvorsitz von Bettina Würth, beschäftigt sich jedoch gleichzeitig auch mit der strategischen Ausrichtung. Maria Würth, eine weitere Enkelin Reinhold Würths, wird künftig die kunst- und kulturfördernden Aktivitäten der Gruppe leiten. Mit einem weltweiten Mitarbeiterstamm von über 88.500 Beschäftigten und einem Umsatz von über 20 Milliarden Euro im Jahr 2023 steht die Gruppe trotz der aktuellen Herausforderungen vor einem bedeutenden Wandel. Für das kommende Geschäftsjahr 2024 wird ein Umsatzrückgang von zwei Prozent sowie ein deutlicher Rückgang des Vorsteuergewinns zwischen 25 und 30 Prozent prognostiziert.