Finanzen
Generation Geiz: Boomer horten, Jugend leidet!
Warum die reichste Generation ihr Vermögen hortet – Einblicke in das Sparverhalten der Babyboomer und dessen Einfluss auf die Weltwirtschaft.
Warum die reichste Generation ihr Vermögen hortet – Einblicke in das Sparverhalten der Babyboomer und dessen Einfluss auf die Weltwirtschaft.
Als Babyboomer bezeichnet man die Generation, die in der Nachkriegszeit zwischen 1946 und 1964 geboren wurde. Diese Ära, geprägt von Frieden und wirtschaftlichem Aufschwung, ermöglichte es vielen, ein beachtliches Vermögen anzuhäufen.
Trotz ihres Reichtums sind die Babyboomer bekannt für ihre Sparneigung, was Fragen nach den Ursachen und Konsequenzen für die globale Wirtschaft aufwirft.
Die Babyboomer profitierten von langfristig sinkenden Zinssätzen und einer Immobilienblase, die ihr Nettovermögen deutlich erhöhte. Besonders in den Vereinigten Staaten kontrollieren sie mehr als die Hälfte des nationalen Vermögens.
Doch trotz dieser finanziellen Freiheit zeigt sich die Generation unerwartet zurückhaltend in ihren Ausgabegewohnheiten.
Ökonomen nutzen oft die Lebenszyklus-Hypothese, um das Ausgabenverhalten im Alter zu erklären. Nach diesem Modell sollten Menschen in ihren späten Jahren beginnen, ihr angesammeltes Vermögen für den Ruhestand aufzubrauchen.
Doch die Babyboomer widersprechen dieser Annahme: Statt ihr Geld auszugeben, scheinen sie es weiterhin zu horten.
Die Zurückhaltung der Babyboomer hat tiefgreifende Effekte auf die Weltwirtschaft. Geringere Ausgaben führen zu niedrigeren Inflationsraten und stagnierenden Zinssätzen, was insbesondere in Ländern mit einer stark alternden Bevölkerung wie Italien und Japan beobachtet wird.
Diese Phänomene fordern gängige wirtschaftliche Modelle heraus und zeigen, dass die Realität komplexer ist, als es theoretische Annahmen vermuten lassen.
Ein weiterer Grund für die sparsame Lebensweise vieler Babyboomer könnte in ihrem Wunsch liegen, Vermögen an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben.
Angesichts steigender Wohn- und Bildungskosten wollen viele sicherstellen, dass ihre Kinder und Enkel finanziell abgesichert sind. Zudem hat die Covid-19-Pandemie zu einer erhöhten Vorsicht geführt, was die Ausgabebereitschaft weiter einschränkt.
Angesichts der Sparneigung der Babyboomer müssen Regierungen und Finanzmärkte möglicherweise ihre Strategien überdenken. Traditionelle Annahmen über den Konsum älterer Erwachsener könnten zu Optimismus führen, der nicht länger gerechtfertigt ist.
Finanzpolitische Maßnahmen, die auf einem erhöhten Ausgabeverhalten basieren, müssen möglicherweise angepasst werden, um einer neuen ökonomischen Realität Rechnung zu tragen.
In vielen Ländern halten Babyboomer große Immobilienbestände, oft weit größer, als sie für ihren eigenen Bedarf benötigen. Dieses Verhalten trägt dazu bei, dass weniger Wohnraum für jüngere Generationen zur Verfügung steht, was die Immobilienpreise in die Höhe treibt.
Banken und andere Finanzdienstleister sind gezwungen, ihre Produkte und Dienstleistungen anzupassen. Angebote, die auf die Bedürfnisse einer sparsamen und vermögensorientierten Klientel zugeschnitten sind, gewinnnen an Bedeutung.
Dazu gehören Investitionsprodukte, die auf Langlebigkeit und Erhalt des Kapitals ausgerichtet sind, sowie Dienstleistungen, die auf die Planung von Erbschaften und die Übertragung von Vermögen spezialisiert sind.
Die Regierungen stehen vor der Herausforderung, sozialpolitische Rahmenbedingungen zu schaffen, die sowohl die Bedürfnisse der alternden Bevölkerung als auch die der jüngeren Generationen berücksichtigen.