14. November, 2024

Wirtschaft

Generalsanierung der Bahn: Ein Balanceakt zwischen Planung und Praxis

Generalsanierung der Bahn: Ein Balanceakt zwischen Planung und Praxis

Die Deutsche Bahn steht vor der Herausforderung, bis 2030 eine umfassende Modernisierung zentraler Strecken durchzuführen. Während der ambitionierte Zeitplan für die Generalsanierung noch frisch ist, äußert der Verband Die Güterbahnen bereits deutliche Kritik an der Umsetzung. Peter Westenberger, der Hauptgeschäftsführer des Verbands, bemängelt, dass der fortwährende Anpassungsbedarf der Planungen der Bauwirtschaft und den Eisenbahnkunden schwer zusetzt. Ein positives Beispiel ist die Sanierungsstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim, bekannt als Riedbahn, die plangemäß voranschreitet. Doch drohen bei nachfolgenden Projekten bereits erhebliche Herausforderungen. Verschiebungen in den Modernisierungszeiträumen mehrerer der 41 Korridore führen dazu, dass in einigen Fällen Streckensperrungen deutlich länger als vorgesehen ausfallen. So könnte die Schnellfahrstrecke zwischen Berlin und Lehrte bis zu zehn Monate gesperrt werden – doppelt so lange wie ursprünglich geplant. Die Kritik lässt die Deutsche Bahn nicht unkommentiert. Ein Sprecher des bundeseigenen Unternehmens betont, dass die Planungen für die Sanierungsvorhaben der Jahre 2025 und 2026 stabil verlaufen. Die Einbindung der Branche sei aktiv und kontinuierlich, wie auch die gut besuchten Informationsveranstaltungen im August und Oktober 2023 zeigen. Zwar gibt es längere Sperrzeiten, insbesondere in Berlin-Lehrte, doch sind diese auf notwendige parallele Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen zurückzuführen und nicht auf die generellen Pläne zur Generalsanierung. Der Verband mahnt zudem die Bundesregierung und die Opposition, Klarheit über die Finanzierung der Infrastrukturpläne zu schaffen. Die drohende Unsicherheit durch das Ende der Regierungsperiode könnte negative Auswirkungen auf Sanierungs-, Aus- und Neubaupläne haben, warnt Westenberger. Die Bahn hofft indes, dass die Generalsanierung letztlich die Zuverlässigkeitskrise des Schienennetzes überwinden wird.