07. September, 2024

Politik

Generalinspekteur der Bundeswehr warnt vor russischer Aufrüstung

Generalinspekteur der Bundeswehr warnt vor russischer Aufrüstung

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hat auf die zunehmende Gefahr durch die militärische Aufrüstung Russlands hingewiesen. "Wir beobachten, dass die russische Armee Richtung Westen ausgerichtet wird", erklärte Breuer gegenüber der "Sächsischen Zeitung". Seinen Prognosen zufolge könnten Moskaus Streitkräfte in fünf bis acht Jahren sowohl materiell als auch personell so stark ausgerüstet sein, dass ein Angriff auf Nato-Gebiet nicht ausgeschlossen ist.

Breuer stützt seine Einschätzungen auf eigene Analysen, Informationen von Geheimdiensten und verbündeten Streitkräften sowie auf Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Seiner Meinung nach weckt die zunehmende Aufrüstung Bedenken, insbesondere durch die jährliche Aufstockung der russischen Armee um 1.000 bis 1.500 Panzer. Im Vergleich dazu besitzen die fünf größten europäischen Nato-Staaten insgesamt nur die Hälfte dieser Menge.

Mit der Aufrüstung könnten auch Intentionen verbunden sein, die aus Putins Reden herauszulesen seien. "Kommt zu dieser Fähigkeit die Intention hinzu, sollte uns das alarmieren. Meine Aufgabe ist es, auch ein solches Worst-Case-Szenario zu denken. Für die Bundeswehr heißt das: Wir müssen in fünf Jahren auf diese Möglichkeit vorbereitet sein. Nur so schrecken wir ab." Breuer sieht jedoch, dass diese neue Bedrohungssituation nicht überall ausreichend wahrgenommen wird.

Gleichzeitig äußerte Breuer seine Überzeugung, dass eine Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten nicht zu einer Abwendung der USA von Europa führen würde. Er ist der Ansicht, dass Trump den Wert der Nato erkenne und durch seine bisherige Politik Europa den Spiegel vorgehalten habe. Dies habe die europäischen Nato-Mitglieder dazu veranlasst, ihre Eigenständigkeit und Verteidigungsfähigkeit zu stärken. "Das müsste auch für Trump ein guter 'Deal' sein."

Breuer äußerte sich auch zur Lage in der Ukraine und erwartet vorerst keine wesentlichen Veränderungen der Frontverläufe. Das Land sei jedoch weiterhin auf internationale Unterstützung angewiesen. "Kleine langsame Operationen sind denkbar, großangelegte Offensiven nur schwer. Ein Zusammenziehen von Truppen würde sofort erkannt und zu Gegenmaßnahmen führen."