12. Dezember, 2024

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General Motors dreht bei: Neue Strategie statt Robotaxi-Offensive

General Motors dreht bei: Neue Strategie statt Robotaxi-Offensive

Die aktuelle Neujustierung des amerikanischen Automobilgiganten General Motors überrascht die Branche: Nach der monatelangen Unterbrechung des Robotaxi-Dienstes Cruise verabschiedet sich GM nun von der ursprünglichen Finanzierung des Projekts. Stattdessen sollen die technischen Mitarbeiter von Cruise künftig verstärkt an der Entwicklung selbstfahrender Technologien für privat verkaufte PKWs arbeiten.

In einem Analystengespräch begründete GM-CEO Mary Barra den Schritt mit dem notwendigen hohen Zeit- und Kostenaufwand, der für die Skalierung des Robotaxi-Geschäfts erforderlich gewesen wäre. Auch die wachsende Konkurrenz habe ihren Teil zur Entscheidung beigetragen, obwohl sich Cruise neben Alphabets Waymo bislang nur einem ernstzunehmenden Mitbewerber gegenüber sah. Waymo expandiert ohnehin in rasantem Tempo in Metropolen wie Los Angeles, Phoenix und San Francisco und hat kürzlich neue Märkte wie Miami, Austin und Atlanta ins Visier genommen.

Ein wesentlicher Faktor für den Rückzug war jedoch ein spektakulärer Unfall im Jahr 2023 in San Francisco, der zu einem mehr als einjährigen Stillstand der Cruise-Aktivitäten führte. Diese Komplikationen verdeutlichen die Risiken, die Automobilhersteller auf dem noch jungen Markt der Robotaxis eingehen müssen. Automobilpioniere, darunter auch Ford Motors und Volkswagen, hatten bereits ähnliche kostspielige Rückzüge vorgenommen, nachdem ihre milliardenschweren Pläne für die Zukunft des Ridehail-Geschäfts nicht das erhoffte Resultat zeigten.

In den USA verbleibt Tesla als einziger reiner Automobilproduzent, der im Robotaxi-Rennen vertreten ist. Internetfirmen wie Alphabet, Amazon und diverse chinesische Konkurrenten drängen ebenfalls in den Markt. Die Neuausrichtung von GM auf selbstfahrende Technologien für privat genutzte Fahrzeuge wirft jedoch für traditionelle Automobilhersteller Fragen zur Zukunftsfähigkeit ihres Geschäftsmodells auf.

Cruise sollte einst General Motors im Wert von 57 Milliarden Dollar von einem traditionellen Automobilhersteller in einen innovativen Herausforderer der großen Namen wie Tesla transformieren. Die Investition in das Unternehmen begann bereits 2016, als GM eine kleine Gruppe von weniger als 50 Mitarbeitern für eine Milliarde Dollar akquirierte. Seitdem flossen über neun Milliarden Dollar in die Entwicklung. Einhergehend mit diesem finanziellen Aufwand stand ein großer Personalbedarf, um den Betrieb der autonomen Fahrzeuge zu gewährleisten – von Vertragsarbeitern, die Fahrzeuge verwalten oder unterstützen, wenn diese ins Stocken geraten.