Der US-amerikanische Industriekonzern General Electric, auch tätig unter dem Namen GE Aerospace, hat zugestimmt, 362,5 Millionen Dollar in bar zu zahlen, um eine seit langem schwelende Aktionärsklage beizulegen. In dieser Klage werfen die Aktionäre dem Unternehmen vor, Risiken im Zusammenhang mit seinem Energiegeschäft verschleiert zu haben. Dies geht aus Gerichtsunterlagen hervor, die kürzlich veröffentlicht wurden.
Die vorläufige Einigung für die vorgeschlagene Sammelklage wurde am Montagabend vor einem Bundesgericht in Manhattan eingereicht. Sie bedarf noch der Genehmigung durch den US-Bezirksrichter Jesse Furman, der im September 2023 einen Antrag auf Abweisung der Klage abgelehnt hatte und darauf hinwies, dass ein Prozess für beide Seiten kostspielig und riskant sei.
Im Zentrum der 2017 eingereichten Klage steht die Kritik am Einsatz von Factoring durch GE, also dem Verkauf zukünftiger Einnahmen für sofortige Liquidität. Dieses Vorgehen soll im Rahmen langfristiger Serviceverträge der GE Power-Sparte übermäßig genutzt worden sein, was zu nachteiligen zukünftigen Kassaflüssen geführt habe. Die Ankläger, angeführt von zwei Pensionsfonds, warfen GE vor, den Investoren unvermittelt Billionen-Dollar-Risiken aufgebürdet zu haben, was zu einem Kursrutsch der Aktie führte.
Die von Februar 2016 bis Januar 2018 geltend gemachten Vorwürfe, GE habe irreführende Angaben gemacht, wurden sowohl vom Unternehmen als auch vom ehemaligen Finanzchef Jeffrey Bornstein bestritten. Beide Parteien bestreiten jegliches Fehlverhalten, einigten sich jedoch auf den Vergleich. Der Fall betrifft auch GE's ehemaliges Versicherungsportfolio, für das bestehende Betrugsvorwürfe im Januar 2021 abgewiesen wurden.
Ein früherer Vergleich im Dezember 2020 endete mit einer Zahlung von 200 Millionen Dollar an die US-Börsenaufsichtsbehörde, da GE Investoren über seine Energie- und Versicherungsbereiche in die Irre geführt haben soll. GE hat sich im Hinblick auf die aktuelle Einigung bereits im dritten Quartal finanziell gewappnet.
Verfahrensrelevante Geschäftsbereiche wie GE Healthcare wurden Anfang 2023 ausgegliedert, und eine weitere Abspaltung der erneuerbaren Energie- und Stromsparte GE Vernova wird für April 2024 erwartet.