Ein neues Kapitel in einem langjährigen Rechtsstreit zwischen General Electric und seinen Aktionären hat begonnen. GE Aerospace hat sich bereit erklärt, eine stattliche Summe von 362,5 Millionen US-Dollar in bar zu zahlen, um eine Sammelklage beizulegen. Diese Klage, die seit 2017 läuft, wirft dem Unternehmen vor, Risiken im Zusammenhang mit seinem Kraftwerksgeschäft verschleiert zu haben.
Die vorläufige Einigung wurde am Montagabend dem Bundesgericht in Manhattan vorgelegt. Um in Kraft zu treten, benötigt sie noch die Zustimmung von US-Bezirksrichter Jesse Furman. Dieser hatte bereits im September 2023 die Dringlichkeit einer Einigung hervorgehoben – angesichts der hohen Kosten und Risiken eines Prozesses für beide Parteien.
Im Kern der Klage steht GE's Abhängigkeit von der sogenannten Factoring-Praxis, die den Verkauf zukünftiger Einnahmen für sofortige Liquidität beinhaltet. In diesem Zusammenhang wird dem Unternehmen vorgeworfen, zunehmend auf Factoring gesetzt zu haben, um kurzfristige Umsätze zu steigern, und dabei potenzielle zukünftige Cashflow-Probleme übersehen zu haben. Aktionäre, angeführt von zwei Pensionsfonds, bestritten, dass genügend Verträge vorlagen, um diese Strategie zu stützen. Dies führte zu unerwarteten Belastungen in Milliardenhöhe, die letztendlich den Aktienkurs von GE sanken ließen.
Während GE jede Schuldbestätigung ablehnt, einigte man sich dennoch auf den Vergleich, um den langanhaltenden Streit zu beenden. Darüber hinaus werden die Anwälte der Kläger bis zu 25 Prozent der Vergleichssumme als Gebühren fordern. Bereits in der Vergangenheit hatte GE, mit Sitz in Evendale, Ohio, finanzielle Mittel für derartige Rückstellungen bereitgestellt und darüber hinaus diverse Umstrukturierungen vorgenommen, darunter die Abspaltung von GE Healthcare und die geplante Ausgründung von GE Vernova im Bereich erneuerbare Energien und Power.