In einer überraschenden und eindringlichen Kritik hat der frühere CIA-Direktor John Brennan die Entscheidung der USA, der Ukraine den Zugang zu Geheimdienstinformationen zu entziehen, als mögliche Erpressung dargestellt. Diese Maßnahme könnte laut Brennan auf dem Schlachtfeld der Ukraine verheerende Konsequenzen haben, sollte sie von Dauer sein. Seinen umfangreichen Erfahrungen nach, die bis in die Präsidentenzeit Jimmy Carters zurückreichen, habe ein solcher politisch motivierter Informationsstopp in der Geheimdienstwelt bisher keinen Präzedenzfall. Brennan, der die CIA von 2013 bis 2017 leitete, zeigte sich besorgt darüber, dass Europa ohne die Unterstützung amerikanischer Geheimdienste eine deutliche Lücke in den Bereichen Militär- und Sicherheitsinformationen hinnehmen müsse. Das Szenario einer längerfristigen Informationsblockade hält er für brandgefährlich und fordert eine Neubewertung der strategischen Zusammenarbeit. Unterdessen äußerte sich auch der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu zu dem brisanten Thema. Im Gespräch mit dem Sender France Inter bestätigte Lecornu die Unterbrechung der Weiterleitung von US-Satellitendaten. Während er auf die Fähigkeiten der französischen Nachrichtendienste hinwies, die eigenständig Erkundungsdaten generieren und mit der Ukraine teilen, bleibt die Sorge über eine langfristige Abhängigkeit von US-Geheimdienstinformationen bestehen.
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Geheimdienstdrama: Ehemaliger CIA-Chef warnt vor Informationsblockade
