Im Schatten der öffentlichen Diskussionen um Gehaltsstrukturen in Deutschland offenbart die „Public-Pay-Studie 2024“ der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen bemerkenswerte Einblicke in die Vergütungssysteme öffentlicher Unternehmen.
Eine Klasse für sich: Die Gehälter der Sparkassen-Vorstände
Mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 390.000 Euro stehen die Sparkassen-Vorstände an der Spitze der Gehaltsliste im öffentlichen Sektor.
Im Vergleich dazu liegt das durchschnittliche Jahresgehalt von Führungskräften in anderen öffentlichen Unternehmen, ohne die Sparkassen, bei etwa 167.000 Euro. Diese Diskrepanz wirft Fragen nach der Angemessenheit und der öffentlichen Rechtfertigung solcher Gehälter auf.
Die Größe der jeweiligen Sparkassen spielt dabei eine erhebliche Rolle: In kleineren Instituten mit weniger als 223 Beschäftigten beträgt das Durchschnittsgehalt etwa 293.000 Euro, während es in größeren Häusern mit mehr als 711 Mitarbeitern auf 530.000 Euro ansteigt.
Gehaltsentwicklungen und -trends
Von 2021 bis 2022 verzeichneten die Gehälter der Sparkassen-Vorstände einen Mediananstieg von 1,6 Prozent. Dies übertrifft die allgemeine Gehaltsentwicklung in öffentlichen Unternehmen, die nur um 0,7 Prozent zulegte.
Diese Zahlen veranschaulichen die herausragende Position der Sparkassen im Gehaltsgefüge des öffentlichen Sektors.
Die Debatte um Transparenz und Gemeinwohl
Die Studie und Experten wie Ulf Papenfuß, Professor für „Public Management & Public Policy“ an der Zeppelin-Universität, kritisieren das hohe Vergütungsniveau.
Papenfuß betont die Notwendigkeit einer vollständigen Transparenz in der Offenlegung der Gehälter, um eine faire Bewertung und Diskussion zu ermöglichen.
Tatsächlich machen die Sparkassen im Vergleich zu anderen öffentlichen Unternehmen wie Krankenhäusern und Verkehrsbetrieben mehr ihrer Gehaltsdaten öffentlich, bleiben aber hinter den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zurück, die etwa 95 Prozent ihrer Gehälter offenlegen.