09. Oktober, 2024

Wirtschaft

Gegensätzliche Inflationsentwicklungen in Lateinamerika: Brasilien strafft, Mexiko lockert die Zügel

Gegensätzliche Inflationsentwicklungen in Lateinamerika: Brasilien strafft, Mexiko lockert die Zügel

Die aktuellen Inflationszahlen aus Lateinamerika offenbaren ein geteiltes Bild für die beiden größten Volkswirtschaften der Region: Während Brasilien seine Geldpolitik weiter strafft, senkt Mexiko seine Zinssätze. Dieser Trend spiegelt sich in den jüngsten Preisentwicklungen wider, obwohl die jährlichen Inflationsraten in beiden Ländern sich nicht wesentlich unterscheiden.

In Brasilien ist die jährliche Inflationsrate im September auf 4,42 % gestiegen, was den Markterwartungen entspricht, aber über den 4,24 % des Vormonats liegt. Dieses Tempo nähert sich der Obergrenze des Zielkorridors der Zentralbank. Angesichts dessen haben sich die politischen Entscheidungsträger das Ziel gesetzt, die Inflation zurück auf 3 % zu bringen, mit einer Toleranz von plus oder minus 1,5 Prozentpunkten. Es wird erwartet, dass sie auf ihrer nächsten Sitzung im November die Zinsen erneut anheben werden. Der geldpolitische Ausschuss Copom entschied sich bereits im letzten Monat einstimmig für einen strafferen geldpolitischen Kurs und erhöhte die Kreditkosten um 25 Basispunkte auf 10,75 %.

In Mexiko hingegen hat sich die 12-monatige Kerninflationsrate auf 4,58 % im September verlangsamt, nach 4,99 % im Vormonat. Obwohl immer noch über dem 3%-Ziel, so bleibt die Tendenz rückläufig, was der Bank of Mexico (Banxico) die Möglichkeit gab, die Zinssätze dieses Jahr bereits dreimal zu senken. Dieser Kurs wird durch den positiven Inflationsbericht unterstützt, der weitere Lockerungsschritte begünstigt.

Private Wirtschaftsexperten sehen für Brasilien eine Fortsetzung der Zinserhöhungen auf 11,75 % dieses Jahr, während in Mexiko Zinssenkungen auf 10 % erwartet werden. Banxico ist möglicherweise sogar bereit, größere Schnittmengen in Betracht zu ziehen, falls sich die Inflation weiter abkühlt. Dennoch gibt es im Führungsgremium Debatten über das Tempo der Lockerungen.

Wirtschaftsprognosen deuten darauf hin, dass Brasilien im Jahr 2025 auf 10,75 % und Mexiko auf 8 % abrutschen könnte. Die brasilianische Wirtschaft überrascht mit einem Wachstum von rund 3 %, während Mexiko mit einem voraussichtlichen Wachstum von nur der Hälfte kämpft. Diese Entwicklungen haben klaren Einfluss auf die geldpolitischen Entscheidungen in beiden Ländern.