Der jüngst vollzogene Gefangenenaustausch zwischen Russland, Belarus und mehreren westlichen Staaten hat in Deutschland eine breite Palette von politischen Reaktionen ausgelöst. Während die generelle Zustimmung zum Austausch überwog, hoben die Meinungsführer auch die damit verbundenen schwierigen Entscheidungsprozesse hervor.
Konstantin von Notz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen, betonte auf der Plattform X die Komplexität des Austauschs: "Den verurteilten Tiergartenmörder seinen Auftraggebern in Russland zu übergeben, ist ohne Zweifel ein schmerzhafter Preis." Dennoch sei seine Freude über die Befreiung der Inhaftierten, die nun in Deutschland in Freiheit leben können, größer.
Johann Wadephul, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, erklärte, dass die Bundesregierung vor erheblichen Herausforderungen stand. Die Entscheidung zugunsten der Beziehungen zu den USA sei letztlich handlungsleitend und vertretbar.
Der SPD-Außenpolitiker Michael Roth wagte ebenfalls einen kritischen Blick und meinte, dass man manchmal "aus Gründen der Menschlichkeit mit dem Teufel einen Deal machen" müsse. Er zeigte sich erfreut über die Freilassung politischer Gefangener und lobte diese als einen wichtigen Schritt.
Renata Alt von der FDP, Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses, fasste zusammen: "Nach Deutschland kommen mutige Oppositionelle & Freiheitskämpfer. Nach Russland fliegen Spione & Mörder. Deutlicher kann der Unterschied unserer Werte nicht sein."
Der Austausch umfasste die Freilassung mehrerer russischer Oppositioneller sowie deutscher und US-amerikanischer Staatsbürger, die bisher in ihrer Heimat inhaftiert waren. Im Gegenzug wurde der wegen Mordes an einem Georgier tschetschenischer Abstammung verurteilte Wadim K., der unter dem Spitznamen "Tiergartenmörder" bekannt ist, nach Russland überstellt. Laut Urteil hatte Wadim K. im Jahr 2019 im Berliner Kleinen Tiergarten im Auftrag der russischen Regierung den Mord begangen.