Finnland sieht sich derzeit einer Reihe verdächtiger Sabotageakte und Störungen ausgesetzt, hinter denen es russische Einflussoperationen vermutet, wie Lulu Ranne, die finnische Innenministerin, bekanntgab. NATO und westliche Geheimdienste, darunter auch finnische, warnen vor der zunehmenden Anzahl feindlicher Aktivitäten Russlands im euro-atlantischen Raum. Diese reichen von Cyberangriffen bis zu Brandstiftungen – Anschuldigungen, die Russland bestreitet.
Ranne berichtete, dass es zu Störungen, Sabotageakten, verschiedenen Schäden und einer instrumentalisierten Migration komme. Die Unsicherheit darüber, was wahr und was nicht wahr ist, nähme dadurch zu. Die Ermittlungen zu vielen Vorfällen seien noch im Gange, jedoch gebe es klare Hinweise auf Russland, insbesondere bei Störungen der GPS-Signale im maritimen und Luftverkehr.
Es könnte allerdings auch sein, dass einige der Vorfälle einfacher Vandalismus sind und keine Verbindungen zu staatlichen Akteuren haben, warnt der finnische Sicherheits- und Nachrichtendienst Supo.
Unternehmen in Nordeuropa wie der Energieversorger Fortum und der größte Kreditgeber der Region, Nordea, berichten von regelmäßigen Cyberangriffen. Fortum sieht sich täglich infrastrukturellen Störungen und dem Auftauchen von Drohnen und verdächtigen Personen an seinen Standorten ausgesetzt. Nordea kämpft mit einer beispiellosen DDoS-Kampagne, die seit Mitte September anhält.
Daneben gibt es zahlreiche Diebstähle bei Wasserwerken, bei denen technische Ausrüstung ohne erkennbares finanzielles Motiv entwendet wird, was die Beteiligung eines staatlichen Akteurs vermuten lässt. Laut Supo ändern Russlands Geheimdienste ihre Vorgehensweise und agieren zunehmend aggressiver, sind aber nicht allmächtig.
Finnlands Nationales Ermittlungsbüro hat Untersuchungen zu den Cyberangriffen auf den Finanzsektor eingeleitet. Dieses Klima der Unsicherheit fordert die nordischen Staaten heraus, wachsam zu bleiben und sich gegen Bedrohungen von außen zu wappnen.